Venezuela / Wirtschaft

Venezuelas Präsident fordert Ermittlungen in Sachen Panama Papers

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Logo der Anwaltskanzlei Mossack Fonseca
Logo der Anwaltskanzlei Mossack Fonseca

Caracas. Der Präsident von Venezuela, Nicolás Maduro, hat die Generalstaatsanwaltschaft des Landes aufgefordert, die Namen venezolanischer Staatsbürger zu ermitteln, die in Verbindung mit den Enthüllungen um die sogenannten Panama Papers stehen. Er habe die Leiterin der Justizbehörde, Luisa Ortega Díaz, ersucht, alles in ihrer Macht stehende zu tun und seine Unterstützung bei den Ermittlungen zugesagt. Wer auch immer darin verwickelt sei, müsse in Venezuela vor Gericht gestellt und verurteilt werden, sagte Maduro in einer landesweit übertragenen TV- und Radioansprache am Donnerstag.

Der Skandal war am vergangenen Sonntag losgetreten worden. Rund 100 Medien – darunter federführend die "Süddeutsche Zeitung" – publizierten koordiniert Informationen, die sie aus einem Datenleck bei der panamaischen Kanzlei Mossack Fonseca erhalten hatten. Laut "Süddeutsche" werteten über 400 Journalisten während mehrerer Monate 11,5 Millionen Dokumente zu Briefkastenfirmen aus, die von Mossak Fonseca verwaltet wurden. Seitdem werden täglich selektiv neue Namen von Beteiligten publiziert.

Diosado Cabello, Vorstandsmitglied der Vereinten Sozialistischen Partei Venezuelas (PSUV) und Parlamentsabgeordneter, hat die beteiligten Journalisten indes aufgefordert, alle Namen von Venezolanern offenzulegen, die in den Papieren auftauchen. Zugleich beschuldigte er die politische Rechte des Landes, in illegale Geschäfte verwickelt zu sein. "Es wäre großartig, wenn alle Namen herauskommen würden", so Cabello. Er habe schon oft darauf hingewiesen, dass Vertreter der Rechten "überall Firmen haben". Falls Personen involviert seien, die der Regierung nahestünden, könnten diese sich nicht länger als "Chavistas" ausgeben, so Cabello.

Zahlreiche venezolanische Staatsbürger sollen in den Dokumenten aus der Kanzlei Mossack Fonseca genannt werden. Laut Medienberichten wird "Venezuela" 241.000 mal erwähnt. Bislang sind nur vier Personen namentlich bekannt: Adrián José Velásquez Figueroa, der 2007 Sicherheitschef im Präsidentenpalast Miraflores war, und seine Ehefrau Claudia Diaz Guillen, die von 2011 bis 2013 das Schatzamt leitete. Sie leben in der Dominikanischen Republik. Außerdem Victor Cruz Weffer, der von Juni 2001 bis zu seiner Entlassung wegen Bestechlichkeit im Dezember 2001 Oberkommandierender der Streitkräfte war sowie Jesus Villanueva, der von 2005 bis 2008 das staatliche Erdölunternehmen PDVSA leitete.

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