Welle von Frauenmorden in Kolumbien

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Aktivistinnen fertigen eine Wandmalerei gegen Frauenmorde in Cali an
Aktivistinnen fertigen eine Wandmalerei gegen Frauenmorde in Cali an

Cali, Kolumbien. Nach offiziellen Angaben sind alleine im Januar dieses Jahres in Cali, der drittgrößten Stadt von Kolumbien, 14 Frauen umgebracht worden. Seit Monaten weist Andres Santamaría, Chef der staatlichen Ombudsstelle für Menschenrechte der Stadt öffentlich auf die horrende Gewalt gegen Frauen hin. Diese sei nicht anders als im übrigen Kolumbien, nur gedenke er nicht, die Zahlen zu verheimlichen.

Gemäß Erhebungen der Organisation Casa de la Mujer (Haus der Frau) leben Frauen besonders in Städten gefährlich. Laut den jüngsten Zahlen wurden im Jahr 2015 in Cali 88 Frauen getötet. Die Polizei führt diese Tötungsdelikte auf zwei Problematiken zurück: Das Phänomen des Femizids, also die gezielte und vorsätzliche Tötung von Frauen wegen ihres Geschlechts, und das Mitwirken von Frauen in illegalen Gruppierungen, welche vor allem im Bezirk Aguablanca aktiv sind. Letzteres sei eine immer weitere verbreitete Praktik, da Frauen Waffen und Drogen, ohne von der Polizei durchsucht zu werden, leichter transportieren könnten. Zudem bräuchten illegale Gruppierungen Frauen, um Erpressungsgelder einzufordern und ihre Söhne zu rekrutieren.

Diana Quigua von Casa de la Mujer teilt diese Analyse nur mit Vorsicht. Es handle sich dabei in den meisten Fällen um Frauen, die in wirtschaftlich prekären Umständen leben und durch Macht- und Gewaltverhältnisse zum Mitwirken gezwungen werden.