Regierung Morales legt Entwicklungsplan für Bolivien vor

Investitionen in sozialen Wohnungsbau, Gesundheitswesen, Energiesektor und Straßenbau. Energieerzeugung soll bis 2020 fast vervierfacht werden

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Evo Morales mit dem Minister für Planung und Entwicklung, René Orellana, bei Vorstellung des Planes
Evo Morales mit dem Minister für Planung und Entwicklung, René Orellana, bei Vorstellung des Planes

La Paz. Bei der Vorstellung des Plans für wirtschaftliche und soziale Entwicklung 2016 – 2020 hat Boliviens Präsident Evo Morales ehrgeizige Ziele für viele Bereiche der Volkswirtschaft verkündet. "Im Geiste des Vivir Bien und der Forderungen der sozialen Bewegungen" sollen die Lebensqualität der Bolivianer erhöht, die Kluft zwischen Arm und Reich vermindert, die Industrialisierung beschleunigt und damit die wirtschaftliche und politische Befreiung des Landes vorangetrieben werden, so Morales.

Dafür sind öffentliche Investitionen in Höhe von rund 49 Milliarden US-Dollar vorgesehen. Das Geld fließt vor allem in die Bauindustrie für die Errichtung von Sozialwohnungen, in die Verbesserung des Gesundheitswesens, in den Straßenbau und den Energiesektor. Auch eine bessere Abdeckung bei Internet- und Mobiltelefondiensten soll erzielt werden.

Im sozialen Bereich strebt die Regierung die Verringerung der extremen Armut sowie der Kinder- und Müttersterblichkeit an. Die extreme Armut soll von 17,3 (2014) auf 9,5 Prozent im Jahr 2020 gesenkt werden, die mäßige Armut von 39,3 auf 24 Prozent.

Die Versorgung mit Leitungstrinkwasser in städtischen Gebieten soll auf 95 Prozent im Jahre 2020 und im ländlichen Raum von derzeit 66 auf 80 Prozent ansteigen. Das Kanalisationsnetz mit Klärwerken wird ausgebaut. 51.250 Wohnungen sollen gebaut, weitere 63.710 renoviert werden. Ein Sonderprogramm wird wohnungslose ledige Mütter mit Wohnraum versorgen.

Investitionen von 1,7 Milliarden US-Dollar werden in den Bau, die Erweiterung und Ausstattung von Gesundheitseinrichtungen fließen. Zu den wichtigsten Vorhaben zählt dabei die Errichtung von Fachkliniken.

Der Plan sieht ein durchschnittliches Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) von 5,8 Prozent für den Zeitraum von 2016 – 2020 vor. Die Privatinvestitionen, besonders die direkten ausländischen Investitionen, darunter auch Gemeinschaftsunternehmen mit dem Staat, werden acht Prozent des BIP ausmachen. Die staatlichen Investitionen sind auf rund 49 Milliarden Dollar veranschlagt, davon werden 55 Prozent aus nationalen, 39 aus ausländischen Quellen und sechs aus Budgets von Städten und Departements finanziert werden.

Im Bildungsbereich werden laut dem Staatschef bis 2020 mindestens 100.000 Studenten den Bachelor erworben haben, im Vergleich zu lediglich 8.193 im Jahr 2014. Es werden 70 technische Institute für die Ausbildung neuer Fachkräfte eingerichtet. Außerdem bekommen mindestens 500 junge Fachleute Stipendien für Master-Studien und Promotionen an ausländischen Universitäten. Der Schulbesuch der Kinder und Jugendlichen im Alter von vier bis 17 Jahren soll von derzeit 82 auf 90 Prozent erhöht werden.

Der Regierungsplan sieht auch die Erweiterung der landwirtschaftlichen Nutzfläche von 3,5 Millionen auf mindestens 4,7 Millionen Hektar vor. Die Regierung werde die Vielfalt des einheimischen Saatguts erhalten und die ökologisch-organischen Anbaumethoden ausweiten, betonte der Präsident. Auch der Tierbestand (Rinder, Schafe, Schweine, Lamas) werde erhöht. Zugleich kündigte Morales Investitionen in Produktionsbereichen wie Textilbranche sowie der Land- und Forstwirtschaft an. In die Erdöl- und Erdgasindustrie werden 12,6 Milliarden investiert, vor allem in die Erkundung neuer Lagerstätten, in Förderung und Industrialisierung.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist der Straßenbau, um die verschiedenen Regionen des Landes besser miteinander zu verbinden. Dazu kommt der Bau von Eisenbanhnstrecken für den Personen- und Gütertransport.

Von 2016 bis 2020 werden insgesamt 5,8 Milliarden Dollar in den Energiesektor investiert, davon 5,1 Milliarden in Wasserkraftwerke. Mit der Inbetriebnahme einer Reihe von geplanten Wasser- und Wärmekraftwerken und alternativen Energiequellen können bis zu 4.878 Megawatt (MW) erzeugt werden. Man gehe davon aus, in fünf Jahren überschüssige 2.592 MW in Nachbarländer zu exportieren, womit Boliviens Stellung als das Energiezentrum Südamerikas gefestigt werde.

Der Präsident betonte, diese Ziele könnten erreicht werden, weil es dem Land wirtschaftlich gut gehe. Der Staat übernehme die große Herausforderung und Verpflichtung, die Investitionen zu garantieren, "damit wir wirtschaftlich weiter wachsen und uns entwickeln", so Morales.