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Gespräche Kuba – USA beginnen, US-Konzerne für Ende der Blockade

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Am 21. Januar nehmen die USA und Kuba in Havanna Gespräche über die Verbesserung ihrer Beziehungen auf
Am 21. Januar nehmen die USA und Kuba in Havanna Gespräche über die Verbesserung ihrer Beziehungen auf

Washington/Havanna. Nach jüngsten Meldungen werden am 21. und 22. Januar in Havanna die Verhandlungen zwischen den USA und Kuba über die Verbesserung ihrer Beziehungen beginnen. Zunächst werden Gespräche über Migrationsfragen stattfinden, die seit Abschluss eines entsprechenden Abkommens 1995 fast halbjährlich durchgeführt werden. Das turnusmäßige Treffen in der kommenden Woche wird dem Vernehmen nach auch genutzt werden, um über eine "Normalisierung" zwischen beiden Staaten zu sprechen, beispielsweise über die Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen und die Eröffnung von Botschaften.

Zu diesem Zweck wird die stellvertretende Außenministerin und Lateinamerika-Beauftragte der US-Regierung, Roberta Jacobson, mit einer Delegation nach Kuba reisen. Dies ist das erste Arbeitstreffen hochrangigen Personals seit mehr als 50 Jahren, als die USA die Wirtschaftsblockade gegen Kuba verhängten, die noch heute in Kraft ist.

In den USA formieren sich derweil Unternehmen verschiedener Branchen und fordern von der Regierung von Präsident Barack Obama, den Zugang zum kubanischen Markt zu ermöglichen. In den vergangenen Jahren besuchten US-Manager immer wieder die sozialistische Insel, um das Feld zu sondieren. Im Jahr 2014 war dies zum Beispiel Google-Chef Eric Schmidt.

Am vergangenen Freitag hat sich die "US-Landwirtschaftskoalition für Kuba" zu Wort gemeldet und angekündigt, Druck auf den US-Kongress auszuüben, die Blockadegesetze aufzuheben. In der Koalition sind 28 Hauptgruppen der Agrar-und Lebensmittelindustrie vertreten, darunter die Hersteller von Sorghumhirsen, Soja, Milch und Fleisch. Eine Lockerung der Restriktionen bezüglich der Finanzierung des Agrarhandels würde diese Unternehmen auf dem kubanischen Markt wettbewerbsfähiger machen, sagte der Präsident des US-amerikanischen Landwirtschaftsverbandes, Bob Stallman, bei einer Pressekonferenz. DerVorsitzende des Verbandes der Weizenproduzenten, Alan Tracy, betonte, die Aufhebung der Wirtschaftsblockade sei von Vorteil, weil damit "der Weg für offenen Handel" geebnet werde. Kuba importiere 80 Prozent seiner Nahrungsmittel und habe das Potenzial, ein 700 Milliarden-Dollar-Markt für die US-Produzenten zu werden. Ein Hindernis für den Verkauf ihrer Erzeugnisse ist das Verbot der Kreditvergabe an Kuba. Dieses kann vom US-Präsidenten nicht geändert werden. Von Obama festlegbare Verordnungen zum künftigen Handel werden in Kürze erwartet.

In diesem Kontext sagte Landwirtschaftsminister Tom Vilsack, der Präsident freue sich auf den Einstieg "in eine ehrliche und ernsthafte Debatte mit dem Kongress über das, was wir tun können, um positive Veränderungen in Kuba zu fördern."