Kuba / Umwelt

Wissenschaftler aus Kuba in den Vorstand des Weltklimarats gewählt

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Der Kubaner Ramón Pichs-Madruga bringt die Kompetenz seines Landes im Weltklimarat ein
Der Kubaner Ramón Pichs-Madruga bringt die Kompetenz seines Landes im Weltklimarat ein

Nairobi/Havanna. Ramón Pichs-Madruga aus Kuba ist in Nairobi bei den Wahlen zu einem neuen Vorstand des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen der Vereinten Nationen (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) zu einem der drei Vize-Vorsitzenden gewählt worden. Vorsitzender wurde der Energieökonom Jim Skea aus Großbritannien.

Der Ausschuss wird oft als "Weltklimarat" bezeichnet und wurde 1988 als eine Institution der UNO gegründet. Sein Hauptsitz ist in Genf. In seinem Auftrag tragen Fachleute weltweit regelmäßig den aktuellen Kenntnisstand zum Klimawandel zusammen und bewerten ihn aus wissenschaftlicher Sicht. Der IPCC bietet Grundlagen für wissenschaftsbasierte politische Entscheidungen, indem er unterschiedliche Handlungsoptionen und deren Implikationen aufzeigt.

Der kubanische Klimatologe Pichs-Madruga wurde bereits vor der Erstellung des Dritten Sachstandsberichts (2001) in den Weltklimarat berufen und war seither in verantwortlicher Position tätig. Er studierte von 1980 bis 1985 an der Universidad de La Habana und erhielt dort einen Bachelor in Volkswirtschaftslehre. Von 1989 bis 1991 studierte er an der Universität Lund in Schweden, wo er mit einem Master im Bereich Sozialwissenschaften abschloss. In der Folge promovierte er an der Universidad Nacional Autónoma de México in Mexiko-Stadt. Wesentliches Thema seiner Forschungsarbeit ist das Thema Nachhaltige Entwicklung. Er ist Forschungsprofessor am Zentrum für Weltwirtschaftsforschung (CIEM) in Havanna.

Hintergrund für seine Wahl dürfte auch die hohe Kompetenz der wissenschaftlichen Klimaforschung Kuba sein, die 1991 von der Kubanischen Akademie der Wissenschaften systematisch begonnen worden ist. Seither wurden umfassende Studien erarbeitet und Debatten geführt, sowie Gefahren-, Verletzlichkeits- und territoriale Risikostudien zur Katastrophenvorsorge vorgelegt. 2017 genehmigte Kubas Regierung die Klimastrategie "Tarea Vida", die elf Handlungsbereiche umfasst und bis zum Jahr 2100 reicht. Zudem gilt Kuba in Sachen Nachhaltigkeit als ein Vorreiter.

Die IPCC-Mitgliedsstaaten wählten die 34 Mitglieder des IPCC-Vorstands mit absoluter Mehrheit, der Ausschuss startet nun in den siebten Berichtszyklus. Der Vorstand begleitet die Umsetzung des wissenschaftlichen Arbeitsprogramms. Dazu zählen die Identifizierung und Auswahl von Autorinnen und Autoren, die Beratung des Plenums bezüglich strategischer Leitungsfragen sowie Öffentlichkeitsarbeit.

Der IPCC-Vorsitzende und seine Vertreter leiten die Sitzungen, setzen inhaltliche Schwerpunkte und verantworten die Erstellung des Syntheseberichts.

In Deutschland fungiert das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. (DLR) in Bonn als Koordinationsstelle.