Irans Präsident Raisi beendet Lateinamerika-Reise

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Raisi und Kubas Präsident Díaz Canel am Donnerstag in Havanna
Raisi und Kubas Präsident Díaz Canel am Donnerstag in Havanna

Havanna. Der iranische Präsident Seyed Ebrahim Raisi hat am Donnerstag in Havanna seine Reise nach Kuba, Nicaragua und Venezuela abgeschlossen.

Das Ziel der Besuche von Raisi, der von einer hochrangigen Delegation begleitet wurde, war "die Stärkung der politischen, wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Zusammenarbeit im Einklang mit der Außenpolitik seiner Regierung."

In Havanna hatte der iranische Präsident ein kubanisch-iranisches Wirtschaftsforum eröffnet, wobei er betonte, dass sich die Zusammenarbeit in den Bereichen Biotechnologie, Energieerzeugung, Bergbau und Technologieaustausch anbiete. Die gemeinsame Entwicklung eines Covid-19-Impfstoffs ist laut Raisi ein Symbol für die Zusammenarbeit zwischen Iran und Kuba.

Bei dem Treffen mit dem kubanischen Präsidenten Miguel Díaz-Canel wurden mehrere Abkommen und Absichtserklärungen unterzeichnet, darunter ein umfassendes Kooperationsprogramm, ein Zollabkommen und ein weiteres über die Ausbildung von Personal für die Zollbehörden beider Länder. Bei einem gemeinsamen Besuch im Zentrum für Gen- und Biotechnologie hatte sich Raisi über die Arbeit kubanischer Wissenschaftler im Bereich der Biotechnologie informiert.

Beim Aufenthalt des iranischen Staatschefs in Nicaragua war er von Präsident Daniel Ortega empfangen worden. Dabei wurden drei Absichtserklärungen unterzeichnet: über eine gemeinsame Regierungskommission für die Zusammenarbeit in Wirtschaft und Handel, über den wissenschaftlich-technischen Austausch beider Länder, über die Zusammenarbeit in den Bereichen Recht und Justiz und über die Lieferung von Arzneimitteln, medizinischer Ausrüstung und Verbrauchsgüter.

Vor dem Besuch in Nicaragua hatte sich Raisi mit dem venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro getroffen. In diesem Rahmen waren 25 Kooperationsabkommen besiegelt worden, insbesondere über die Zusammenarbeit in den Bereichen Kommunikation und Informationstechnologie, Viehzucht, Seeverkehr, Versicherungen, Petrochemie, Bergbau, Medizin und technologische Innovation.

Venezuela und der Iran unterhalten enge politische, wirtschaftliche und diplomatische Beziehungen, die durch die zunehmende Einmischung Washingtons und die Verhängung von Sanktionen gegen beide Länder noch verstärkt wurden.

Während des Besuchs in Venezuela nahm Raisi auch zu den alle vier Länder betreffenden US-Sanktionen Stellung. Im Interview mit dem lateinamerikanischen Fernsehsender Telesur sagte er, dass die USA Länder mit Strafmaßnahmen belegten, die nicht mit ihrer Politik übereinstimmen und bezeichnete die Auseinandersetzung als "einen Krieg um die Willenskraft des Volkes, das nach Unabhängigkeit strebt und von einem hegemonialen System bedroht wird, das es unterdrücken will."

Der Sprecher des US-Außenministeriums John Kirby verurteilte am Dienstag den Besuch des iranischen Präsidenten in Venezuela, Kuba und Nicaragua. Er bezeichnete die Visite als destabilisierend, sie widerspreche den Interessen der Region. Der Iran wird laut Kirby von den USA und anderen Ländern wegen der "Förderung des Terrorismus", wegen seines Atomprogramms und Menschenrechtsverletzungen sanktioniert.