13 Jahre "Misión Vivienda" in Venezuela, Wohnungsbauprojekt von Frauen eingeweiht

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Zwei Frauen der Bauleitung des Wohnungsprojekts "Jorge Rodríguez Padre" in Antímano (März 2023)
Zwei Frauen der Bauleitung des Wohnungsprojekts "Jorge Rodríguez Padre" in Antímano (März 2023)

Guatire et al. Die venezolanische Regierung hat den 13. Jahrestag des Programms für Sozialen Wohnungsbau "Gran Misión Vivienda" (GMVV) mit der Übergabe der 4,9-millionsten Wohnung an Arbeiterfamilien begangen.

Am Dienstag weihte Präsident Nicolás Maduro das Wohnprojekt "Parque Hábitat El Ingenio" in der Stadt Guatire im Bundesstaat Miranda ein und übergab zusammen mit Vertretern der örtlichen Behörden die Wohnungsschlüssel an ein junges Paar und sein Kind.

Insgesamt wurden 388 Wohneinheiten an Familien in der Hauptstadt Caracas sowie in den Bundesstaaten Miranda, Aragua und Táchira während einer live im Fernsehen übertragenen Veranstaltung zum GMVV-Jubiläum übergeben.

Maduro erinnerte daran, dass die 2011 von Präsident Hugo Chávez ins Leben gerufene "Gran Misión Vivienda", die Wohnraum für einkommensschwache Familien schaffen sollte, unter den US-Sanktionen zu leiden hatte, aber durch die von der Bevölkerung selbst geführten Baubrigaden dennoch vorankam.

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Teil der Gran Misión Vivienda: Im neuen Wohnblock "Jorge Rodríguez Padre" gibt es 48 Wohnungen
Teil der Gran Misión Vivienda: Im neuen Wohnblock "Jorge Rodríguez Padre" gibt es 48 Wohnungen

Ein großer Teil der Wohnungsbauprojekte wird von den Gemeinden selbst gebaut. Sie organisieren Brigaden, die in allen Bereichen des Bauwesens geschult werden, vom Betonieren und Zimmerer- und Klempnerarbeiten bis zur Elektrizität. Organisierte Gemeinschaften erhalten finanzielle und logistische Unterstützung von staatlichen Institutionen sowie Hilfe bei den Bauarbeiten.

Maduro versprach, dass seine Regierung sehr bald die fünf-Millionen-Marke überschreiten und das Ziel von sieben Millionen Wohnungen bis 2030 erreichen werde.

Ausführlich gezeigt wurde bei der Live-Übertragung die Einweihung eines von Frauen geleiteten Wohnungsbauprojekts in der Gemeinde Antímano in Caracas, das zu einer Referenz für Basisfeminismus und Widerstand geworden ist.

Die Initiative für den Bau des Wohnblocks "Jorge Rodríguez Padre" ging 2012 von den Basisaktivistinnen Ayari Rojas und Ycedia Bodeo aus. Sie brachten Familien zusammen, die eine Wohnung brauchten, begannen mit der Suche nach einem Grundstück und bildeten sich selbst in Bauarbeiten fort.

Im Jahr 2015 sicherten sich die beiden Frauen den Titel eines brachliegenden Grundstücks und begannen zwei Jahre später mit dem Bau von zwei sechsstöckigen Türmen mit jeweils 48 Wohnungen von 66 bzw. 76 Quadratmetern. Rund 85 Prozent der "Bauherren" und Begünstigten dieses selbstverwalteten Projektes sind Frauen.

Vizepräsidentin Delcy Rodríguez nahm an der Einweihung des ersten von zwei Zwillingsgebäuden teil und bedankte sich für die Benennung der Ansiedlung nach ihrem Vater, Jorge Rodríguez, einer Führungspersönlichkeit der Linken. Er wurde 1976 vom Geheimdienst festgenommen und ermordet.

Der zweite Turm soll in den kommenden Monaten fertiggestellt werden.

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Zur Einweihung am 30. April begrüßten Ayari Rojas (links) und Ycedia Bodeo (rechts) Vizepräsidentin Rodríguez
Zur Einweihung am 30. April begrüßten Ayari Rojas (links) und Ycedia Bodeo (rechts) Vizepräsidentin Rodríguez

Die autodidaktische Klempnerin Claudia Tisoy, die eine der 48 fertigen Wohnungen erhalten hat, sagte in der Fernsehsendung zum Präsidenten, das Hausprojekt sei eine Schule und eine Erfahrung fürs Leben gewesen. Sie forderte Maduro auf, die beteiligten Frauen von den Zahlungen zu befreien, als Ausgleich für ihre lange und harte Arbeit.

"Wir haben 13 Jahre lang am selbstorganisierten Bau gearbeitet und 85 Prozent von uns sind hart arbeitende und hart kämpfende Frauen. Wir wollen, dass diese Jahre der Beharrlichkeit, des Glaubens an die Revolution und des Nicht-Aufgebens gewürdigt werden", bekräftigte Tisoy. "Wir haben gegen den Wirtschaftskrieg, die Blockade und die Pandemie gekämpft. Wir wollen, dass unsere Häuser von der Zahlung befreit werden und wir Eigentumstitel erhalten."

Im Rahmen des Sozialprogramms baut entweder die Regierung Häuser und Wohnungen und teilt sie den Familien zu oder stellt die Finanzierung und das Material für die selbstorganisierten Baubrigaden zur Verfügung. Außerdem werden alle benötigten Haushaltsgeräte und Möbel mitgeliefert. Zu den GMVV-Ansiedlungen gehören u.a. auch Sport- und Kinderspielplätze und urbane Gärten. Je nach Einkommen und Bautyp kann der Wohnraum kostenlos oder kostengünstig sein. Die Familien zahlen die Verbindlichkeiten in der Regel über einen längeren Zeitraum zu günstigen Konditionen.

Im Fall des Projekts in Antímano hat Maduro den Frauen alle künftigen Zahlungen erlassen. Auch soll jede Familie sofort ihr Eigentumsdokument erhalten.