Indigene Gemeinden in Mexiko erzwingen Schließung von Mülldeponie

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Aufruf zur Demonstration: Die Union der Völker kämpft weiter für die vollständige Schließung der Deponie
Aufruf zur Demonstration: Die Union der Völker kämpft weiter für die vollständige Schließung der Deponie

Mexiko-Stadt. Nach Protesten der Bevölkerung hat die Bundesstaatsanwaltschaft für Umweltschutz (Profepa) die Mülldeponie San Pedro Cholula im Bundesstaat Puebla vorläufig geschlossen.

Der Verband der Städte und Siedlungen gegen die Mülldeponie und für den Schutz des Wassers (Unión de Pueblos y Fraccionamientos contra el Basurero y por la Defensa del Agua) hatte zuvor 20 Tage lang eine Sitzblockade vor der Deponie durchgeführt. Die Protestierenden prangerten die Verseuchung der Grundwasserleiter der Region und die damit verbundenen Gesundheitsschäden an.

Mitarbeiter von Profepa versiegelten die interkommunale Mülldeponie San Pedro Cholula, die an Calpan in der Gemeinde San Juan Tlautla angrenzt, wegen Nichteinhaltung von Umweltauflagen und fehlenden Genehmigungen für den Betrieb.

Die Bevölkerung von Cholula und die Union der Völker, die seit dem 21. März mit einer Sitzblockade die Anlieferung von Abfällen verhinderten, begrüßten die Anordnung der Behörde, fordern aber weiterhin die vollständige Schließung der Deponie, die Entlassung des Personals und die nachhaltige Entsorgung der Müllhalde. Dort wurden bislang die Abfälle aus 21 benachbarten Gemeinden und anderen Bundesstaaten wie Mexiko-Stadt, dem Bundesstaat Mexiko, Oaxaca und Tlaxcala gelagert.

Erst am 8. April hatten die Blockierer über die Einfahrt eines Lastwagens aus der Gemeinde Coronango berichtet, der von der lokalen Polizei begleitet wurde, um Abfälle auf der Deponie von Cholula abzuladen. Dies werteten sie als "Versuch der Provokation".

Das Vorgehen der Bundesbehörde steht indes im Widerspruch zu den Erklärungen des Innenministers von Puebla, Javier Aquino Limón, der von Beginn der Proteste an versicherte, dass es sich um einen Akt des Vandalismus handele und es keine Kontamination gebe. Er behauptete sogar, dass die Deponie "eine der am besten funktionierenden im Bundesstaat" sei.

Die Union der Völker hatte Limón vorgeworfen, ihren Kampf für die Verteidigung der Umwelt und ihrer Gebiete zu kriminalisieren und die von der Autonomen Metropolitanen Universität durchgeführten Studien zu negieren, die anhand von Proben aus drei Brunnen die Kontamination des Wassers bestätigten.

Die Maßnahme von Profepa widerlege auch die jüngsten Behauptungen des Betreiberunternehmens PRO-FAJ Hidrolimpieza, wonach die Anlage nicht für die Verschmutzung in dem Gebiet verantwortlich sei, so die Union.

Der Verband ist Teil des Widerstands in der Region Cholulteca gegen die Ablagerung von Abfällen in indigenen Gebieten. Dies sei eine Quelle der Wasser-, Boden- und Luftverschmutzung, da die Anhäufung von Abfällen giftige Substanzen freisetze, Krankheiten verursache und eine für die Gesundheit der Bewohner und die Umwelt schädliche Fauna anziehe.