Wird die Legalisierung von Cannabis in Kolumbien bald Realität?

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Politiker:innen: Es ist Zeit für die Regulierung von Cannabis für Erwachsene
Politiker:innen: Es ist Zeit für die Regulierung von Cannabis für Erwachsene

Bogotá. Die erste Kommission des Senats hat dem Projekt des geregelten Marktes für Cannabis zugestimmt. Damit könnten der legale Kauf, Verkauf und Vertrieb von Marihuana für Erwachsene bald möglich werden.

Es ist nicht das erste Mal, dass eine Legalisierung von Cannabis in Kolumbien auf politischer Ebene angestrebt wird, es gab bereits verschiedene "Anläufe". Im Jahr 2021 vertrat der liberale Poitiker Juan Carlos Losado, dass der legale Markt garantiert werden müsse, so könne dieses Geschäft den Drogenkartellen entzogen werden (amerika21 berichtete).

Für die heutige, progressive Regierung sind eine neue Drogenpolitik und der Kampf gegen die Drogenmafia ein wichtiger Punkt in ihrer Agenda. Laut dem High Times Magazin wies Präsident Gustavo Petro darauf hin, dass die Legalisierung von Cannabis eine Rolle bei der Reduktion der Nachfrage nach Kokain spielen und zu einer Schadensbegrenzung beitragen könnte.

Letztes Jahr hat Petro auch auf internationaler Ebene dazu aufgerufen, dass die Nationen ihre Drogenpolitik ändern sollten. Er plädierte dafür, dass Leute, die wegen Gesetzesverletzungen im Zusammenhang mit Canabis im Gefängnis sitzen, freigelassen werden sollten.

Mit dem vorliegenden Projekt soll ein Widerspruch angegangen werden, so der Abgeordente Losada. Seit dem Jahr 1986 sei es legal, Marihuana zu konsumieren, illegal jedoch dessen Verkauf und Kauf.

Die durch eine Regulierung des Marktes generierten Einnahmen könnten in den Gemeinden für Gesundheits- und Sensibilisierungsprojekte, insbesondere für Jugendliche verwendet werden. Zonen mit einer bedeutenden Cannabisproduktion sollen von den zusätzlichen Einnahmen profitieren können.

Es ist vorgesehen, dass der Konsum von Cannabis in der Nähe von Schulen, Universitäten, religiösen Zentren, in Parks, die von Kindern besucht werden sowie in gemeinschaftlich genutzen Flächen von Mehrfamilienhäusern verboten wird. Auch soll es Einschränkungen beim Konsum im öffentlichen Raum geben.

Die Senatorin María José Pizarro Rodríguez von der Koalition Pacto Historico ist in Sachen Liberalisierung von Cannabis die treibende Kraft im Senat. Sie schätzt die jährlichen Einnahmen des Staates bei einem regulierten Markt auf 400 Millionen US-Dollar. Beim geplanten Projekt gehe es darum, den Drogenhändlern das Geschäft wegzunehmen, und auch darum, die Kriminalität zu verringern. Es sei Zeit für eine Regulierung.

Die ultrarechte Partei Centro Democratico sowie die konservative Partei hingegen sehen in der Leglisierung von Cannabis einen Bruch mit ihren Werten sowie Probleme für das Gesundheitswesen.

Anfang Mai 2023 hat das Repräsentantenhaus diese Vorlage für eine Verfassungsreform gutgeheissen. Diskussion und Entscheid über Genehmigung im Senat stehen zuzeit noch aus.