Die Drogenökonomie hat sich zu einem wichtigen Aspekt der Weltwirtschaft entwickelt. Lateinamerika nimmt eine führende Exportrolle ein, oft mit gravierenden Folgen für die Bevölkerung. Neben „traditionellen“ Lieferanten wie Mexiko oder Kolumbien hat sich Ecuador innerhalb weniger Jahre zum größten Kokainexporteur in die EU entwickelt — im selben Zeitraum wurde es zum Land mit der höchsten Mordrate Lateinamerikas. Die Armut steigt rasant.
Referentin Sonja Gündüz zeigt, dass die Verstrickungen des Kokainhandels mit der legalen Wirtschaft und den höchsten Ebenen von Politik und Justiz das erst möglich machten. Erleichtert wird das durch ein politisches und Wirtschaftssystem, das noch tief vom Kolonialismus geprägt ist. Export-Agrarindustrie, Banken- und Immobiliensektor verdienen kräftig mit am Drogengeschäft. Soziale Investitionen und Arbeitsrechte wurden massiv zurückgefahren, die Arbeit von Menschenrechtsaktivist:innen, Journalist:innen und auch Politiker:innen wird zunehmend eingeschränkt.
Der politische Diskurs suggeriert, dass Menschenrechte hinter dem „Krieg gegen die Mafia“ zurückstehen müssen.
Wir diskutieren: Welche Gemeinsamkeiten haben die Drogenökonomien Lateinamerikas? Wie trägt die Außen- und Handelspolitik der Europäischen Union zur Stärkung dieser Strukturen bei? Und: Wie können wir als Menschenrechtsorganisationen darauf reagieren?