Ecuador

Ecuador: Außenminister tritt zurück

Mehrere hohe Mitarbeiter von Rafael Correa kritisieren seinen Schwenk in der Umweltpolitik

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Ecuador: Außenminister tritt zurück
Ölrückstände im Urwald

Quito. Am Dienstag Abend (Ortzeit) erklärte der ecuadorianische Außenminister, Fander Falconí, in Quito seinen Rücktritt aus dem Kabinett von Rafael Correa. Der Hintergrund für die Entscheidung sind unterschiedliche Vorstellungen über die Ausbeutung von Erdölvorkommen im Naturschutzgebiet Yasuní. Fander Falconí ist der dritte hohe Mitarbeiter der Regierung, der innerhalb von zwei Tagen sein Amt aufgibt. Am Montag kündigten bereits Roque Sevilla, Projektleiter der Initiative Yasuní-ITT und die Umweltaktivistin Yolanda Kakabadse ihre Rücktritte an. Nach Berichten ecuadorianischer Medien bestehen innerhalb der Regierung massive Meinungsverschiedenheiten über die weitere Umweltpolitik.

Falconí übte das Amt des Außenministers erst seit 13 Monaten aus, galt aber als einer der wichtigsten Mitarbeiter Correas. Er arbeitete bereits vor dessen ersten Wahlsieg in der Grundlagenkomission der Regierungspartei Alianza PAIS mit, später übte er das Amt der Planungsministers in der ersten Regierung von Rafael Corea aus. In den letzten Monaten verhandelte er mit dem kolumbianischen Außenministerium die Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen aus, die nach einem Angriff der kolumbianischen Streitkräfte auf ecuadorianisches Territorium auf Eis lagen.

Bei dem Konflikt um die Umweltpolitik geht es um die Erdölförderung im Yasuní-Nationalpark an der Grenze zu Peru. Im Jahr 2007 hatte Rafael Correa den international viel beachteten Vorschlag unterbreitet, die Ölreserven im Nationalpark nicht auszubeuten, wenn die internationale Gemeinschaft die Hälfte der erwarteten Gewinne an den ecuadorianischen Staatshaushalt zahlt. Zwar wurde der Vorschlag für einen grundsätzlich alternativen Umgang mit Naturreserven und fossilen Energieträgern hoch gelobt, konkrete Finanzzusagen blieben bis heute aus. Außenminister Falconí hatte die ecuadorianische Delegation beim Umweltgipfel in Kopenhagen vertreten, und sollte dort eine Vereinbarung mit dem Entwicklungsfonds der Vereinten Nationen unterzeichnen, unter dessen Verwaltung das Yasuní-ITT Projekt umgesetzt werden sollte. Die Unterzeichnung kam in Kopenhagen jedoch nicht zustande.

Am vergangen Sonnabend erklärte Präsident Rafael Correa in seiner Fernsehsendung die Initiative für gescheitert. Er beklagte sich über ein mangelndes Interesse der internationalen Gemeinschaft und beschuldigte die an den Verhandlungen Beteiligten, sich über ecuadorianische Interessen hinwegzusetzen. "Wir sind keine Kolonie, von niemandem." sagte Correa, ohne die Vorwürfe zu präzisieren. Allerdings kündigte er an, dass ab Juni das Erdöl im Nationalpark Yasuní gefördert werde, sollte bis dahin kein Vertrag zustande kommen. Gestern kündigte die ecuadorianische Regierung einen Besuch des Präsidenten für März im Nachbarland Peru an, außerdem wird Ende Januar die bilaterale Wirtschaftskomission Venezuela-Ecuador zusammentreffen. Bei beiden Zusammenkünften könnte die geplante Ausbeutung der Ölvorkommen Thema sein.


Bildquelle: http://www.ute-koczy.de

Comunicado de la Cancillería ecuatoriana sobre renuncia del ministro Fander Falconí

Homepage zum Yasuni-Projekt (Deutsch)