Debatten über Zukunft des Weltsozialforums

Beratungen in Porto Alegre endeten nach fünf Tagen. Aktivisten ziehen positive Bilanz. Neue Herausforderungen an die Bewegung

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Debatten über Zukunft des Weltsozialforums
Zog Bilanz und debattierte: Weltsozialforum

Porto Alegre. Die Erwartungen des Weltsozialforums wurden erfüllt: Das Seminar über "Herausforderungen und Alternativen für eine andere Welt" im brasilianischen Porto Alegre endete am Freitag mit spannenden Diskussionen. Seit Montag war die Arbeit des Forums seit dessen Gründung vor zehn Jahren bilanziert worden. Es herrschte die Überzeugung vor, dass es zehn erfolgreiche Jahre waren, die die Bewegung vorangebracht haben. Dennoch wurde auch diskutiert, ob das Format des Weltsozialforums den neuen Gegebenheiten noch entspricht.

Die Welt des Jahres 2010 ist eine andere als vor zehn Jahren. Die USA sind nur noch mit militärischen Mitteln in der Lage, ihre Vormachtstellung aufrecht zu erhalten. Sie waren Ausgangspunkt einer der schwersten Krise der Neuzeit. Mit China, Indien, Russland, Brasilien und anderen Schwellenstaaten sind Akteure in Erscheinung getreten, die zur Veränderung in den politischen Beziehungen führten. In Lateinamerika kamen mit Unterstützung sozialer Bewegungen demokratisch gewählte Regierungen zustande, die das Gesicht des Kontinents deutlich verändert haben.

Vertreter der Zivilgesellschaft, der sozialen Bewegungen, Aktivisten und Intellektuelle stellten sich in Porto Alegre diesen neuen Herausforderungen. Es herrschte Einmüdigkeit, dass die Forumsbewegung weltweit Fuß gefasst und Erfolge erzielt hat. Offenkundig aber standen sich zwei Meinungen über die weitere Zukunft des Forums gegenüber: Die erste Position wurde von den Gründern des Forums vertreten, die im Sinne der Charta von Porto Alegre das Forum weiter als "Raum" der Begegnungen und des Austausches betrachten. Die andere Meinung, vertreten von Intellektuellen und Aktivisten sozialer Bewegungen, drängte darauf, die Begegnungen im Rahmen des Forums verbindlicher zu gestalten, um zu gemeinsamen Beschlüssen und Aktionen zu kommen.

Das Treffen der sozialen Bewegungen entschied in diesem Sinne, gemeinsame Aktionen durchzuführen, die sich gegen die Auswirkungen der Krise auf die arbeitenden Menschen, auf gezielte Umweltaktionen, gegen die Militarisierung des Lebens und auf die Verteidigung der Nahrungsmittelsouveränität konzentrieren.


Bildquelle: forumsocialmundial.org.br