Schwefelgeruch verflogen

Chávez fordert vor UNO-Vollversammlung Taten von Obama und sozialistische Lösungen für die Probleme der Welt

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Schwefelgeruch verflogen
Chávez vor der UNO

New York. Auf der 64. Vollversammlung der Organisation der Vereinten Nationen (UNO) in New York hat Hugo Chávez die Rede des US-amerikanischen Präsidenten Barack Obama gelobt. "Jetzt riecht es nach Hoffnung", sagte er in Anspielung auf seine berühmt gewordene Ansprache vor drei Jahren. Damals hatte Chávez Obamas Vorgänger George W. Bush bezichtigt, am Rednerpult Schwefelgeruch hinterlassen zu haben.

Chávez lobte ausdrücklich Obamas am Tag zuvor geäußerte Forderungen nach atomarer Abrüstung, weltweitem Frieden und Wirtschaftsreformen. "Einverstanden, fangen Sie an, alle ihre Waffen zu zerstören, tun Sie es", sagte Chávez.

Der UN-Sicherheitsrat hatte zudem am Donnerstag einstimmig eine atomwaffenfreie Welt gefordert. Gleichzeitig wies Chávez auf die Widersprüche zwischen Obamas Rede und der Realität hin. Der venezolanische Präsident sprach sich erneut scharf gegen die Nutzung von sieben Militärbasen in Kolumbien durch das US-Militär aus, die "eine Bedrohung für den Frieden in Südamerika" darstellten. Auch kritisierte er, dass Obama den gewaltsamen Umsturz in Honduras offiziell bisher nicht als Putsch bezeichne und das seit 1962 bestehende Embargo gegen Kuba aufrechterhalte. "Es gibt zwei Obamas", sagte Chávez und forderte seinen Amtskollegen dazu auf, den Worten Taten folgen zu lassen.

In einem Exkurs zu Honduras verlangte Venezuelas Präsident erneut die Wiedereinsetzung des legitimen Präsidenten Mel Zelaya und rief die Militärs dazu auf, die Repression gegen die Bevölkerung zu stoppen. Den honduranischen und lateinamerikanischen Eliten attestierte er "Angst vor der Demokratie". Die auf dem Kontinent begonnene Revolution sei jedoch nicht mehr aufzuhalten. "Die Welt sollte die Revolution unterstützen", sagte Chávez, "denn sie stellt den Beginn des Weges zur Rettung des Planeten und der Menschheit dar, die durch Kapitalismus, Imperialismus, Kriege und Hunger bedroht wird."

Für den Klimawandel machte Chávez unter anderem die kapitalistische Produktionsweise und den "Hyperkonsum" natürlicher Ressourcen verantwortlich. Der von zahlreichen Staats- und Regierungschefs vor der UNO geforderte Wandel könne daher nicht innerhalb des kapitalistischen Systems erfolgen. An Obama gerichtet, der in seiner Rede am Vortag eine Ökonomie zugunsten der Menschen gefordert hatte, sagte Chávez: "Nun, Obama, genau das nennt man Sozialismus."