Honduras

Viel Besuch in Honduras

Nach Aufhebung des Ausnahmezustandes: Widerstand an Verhandlungen beteiligt. Kritische Sender weiter abgeschaltet

Tegucigalpa. Am gestrigen Dienstag (Ortszeit) besuchten drei Europaabgeordnete den Präsidenten von Honduras, Manuel Zelaya, in der brasilianischen Botschaft in Tegucigalpa. Sie erklärten, dass sie die Wiedereinsetzung Zelayas unterstützen. Währenddessen besuchten Abgeordnete der Republikaner aus den USA den Putschistenführer Micheletti, der nach dem Staatsstreich zum Präsident gekürt wurde. Sie sicherten den Putschisten Unterstützung zu. Mittlerweile hat Micheletti zugegeben, dass es einen Putsch gegeben hat, er aber dafür nicht verantwortlich sei.

Die Internationale Presse berichtet erleichtert über die Zurücknahme des Dekrets, das die Menschenrechte eingeschränkt hatte. Laut Micheletti soll es ab nächster Woche außer Kraft gesetzt sein. Das Militär ist unterdessen weiter präsent und umzingelt auch weiterhin die brasilianische Botschaft. Eine Demonstration, die zur Botschaft wollte, wurde vom Militär verdrängt, wie der lateinamerikanische Nachrichtensender Telesur berichtet. Die Medien Radio Globo und Canal 36, die im Rahmen des Ausnahmezustands geschlossen wurden, können immer noch nicht senden. Auch der Versuch von Radio Globo, sein Signal über das Internet zu verbreiten, wird behindert. Immer wieder haben sie mit technischen Problemen zu kämpfen.

Mittlerweile steigt die Zahl der Toten weiter. Die 17. Tote wurde beerdigt. Sie starb an den Folgen eines Tränengaseinsatzes. Bei der Botschaft Guatemalas in Tegucigalpa haben 12 Indigenas um politisches Asyl gebeten. Sie gaben an, von Militärs mit dem Tod bedroht worden zu sein.

Am heutigen Mittwoch wird eine Delegation der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) erwartet, die zur Lösung des Konfliktes beitragen soll. Die acht Delegierten legen den Arias-Plan zugrunde, der eine Wiedereinsetzung Zelayas in das Präsidentenamt vorsieht. Zelaya hat acht Mitglieder für die Verhandlungen benannt, unter anderem Mitglieder der Regierung sowie Vertreter der Widerstandsbewegung. Zelaya äußerte in Telesur Zweifel daran, dass die Verhandlungen tatsächlich zu Ergebnissen führen würden. Micheletti wolle nur Zeit gewinnen.