Nicaragua

Gedenken an Sieg über Somoza-Diktatur

In Deutschland gehen die Urteile über die Politik der Sandinisten weit auseinander. Dennoch kamen über 200 Gäste zum Festakt in Berlin

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Gedenken an Sieg über Somoza-Diktatur
Anhänger der Sandinisten in Nicaragua

Berlin. Diplomaten, Medien und politische Gruppierungen haben in Deutschland dem 30. Jahrestag der sandinistischen Revolution in Nicaragua gedacht. Die Urteile gingen dabei weiter auseinander.

Ein eindeutig negatives Urteil fällte der Korrespondent der Nachrichtenagentur dpa in Mexiko, Franz Smets. 30 Jahre nach dem Sieg über die Diktatur von Anastasio Somoza sei Nicaragua erneut "auf dem Weg in die Diktatur", so Smets, der die Regierung von Daniel Ortega scharf kritisierte.

Auch der staatliche Auslandssender Deutsche Welle urteilte kritisch über eine "gescheiterte Revolution". Autorin Ina Rottscheidt forderte einen "Demokratisierungsprozess" in Nicaragua.

Progressive Medien beanstandeten diese Haltung. In der sozialistischen Tageszeitung Neues Deutschland kritisierte der Journalist Günter Pohl die Angriffe auf die Sandinisten. Seit der Wiederwahl Ortegas vor zweieinhalb Jahren habe es zahlreiche Sozialprogramme gegeben, so Pohl. Die politischen Attacken gegen Nicaragua auch von linken Gruppen sei oft "praxisfern" und "eurozentristisch".

Im Onlinemagazin Telepolis würdigte der deutsche Journalist Torge Löding den "Sieg der Menschenwürde" am 19. Juli 1979. Der Triumph der Revolution war das Resultat einer Volkserhebung mit grundsätzlich antiimperialistischem und antidiktatorischem Charakter, so Löding, der für das unabhängige Kommunikationszentrum Voces Nuestras in San José, Costa Rica, arbeitet.

In seinem Artikel zitiert Löding auch den Politologen Alberto Cortes: Die Armen hätten durch die Revolution heute mehr Rechte und mehr würde als unter Somoza.

Am Freitag bereits hatten über 200 Personen auf Einladung der Botschaft Nicaraguas im spanischen Instituto Cervates in Berlin des Sieges über Somoza gedacht.

Der Sieg der Sandinisten habe gezeigt, dass Diktatoren wie Somoza nicht die Ideen von Gerechtigkeit, Nächstenliebe und einer besseren Welt beseitigen konnten, sagte die Vertreterin der nicaraguanischen Botschaft in Berlin, Karla Beteta Brenes. Auch heute kämpfte die Sandinisten "für eine Demokratie von und für das Volk".


Bild: hastasiempre.info