Honduras / Deutschland

Naumann-Stiftung in der Kritik

FDP-nahe Institution hatte Militärputsch in Honduras gerechtfertigt. Nun wächst der Unmut über Politik von Regionalvertreter Lüth

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Naumann-Stiftung in der Kritik
Sind Militärputsche demokratisch? - Logo der Naumann-Stiftung

Berlin/Tegucigalpa. Deutsche Parteien und Medien haben die Politik der liberalen Friedrich-Naumann-Stiftung (FNS) in Honduras scharf kritisiert. Die Organisation, die der liberalen FDP nahe steht, hatte den Putsch in Honduras mehrfach befürwortet.

In einem Beitrag aus Tegucigalpa hatte FNS-Vertreter Christian Lüth dem gewählten Präsidenten von Honduras, Manuela Zelaya, eine Mitschuld an dem Putsch gegeben.

Zelaya habe mit seiner Politik "Legislative und die staatlichen Institutionen provoziert". Mit dem Staatsstreich könnte "eine Rückkehr zu Rechtsstaat und zu Verfassungsmäßigkeit in Honduras garantiert werden", schrieb Lüth am 28. Juni in einem Bericht aus Honduras.

Diese Haltung sei "skandalös", urteilte der Vorsitzende der sozialistischen Fraktion im Bundestag, Gregor Gysi. Der Militärputsch werde durch die Stiftung gerechtfertigt, so Gysi in einer Erklärung.

Die Partei FDP müsse sich "klar und unmissverständlich" von der Politik ihrer Stiftung distanzieren.

Auch in deutschen Medien war die Bewertung der FNS kritisch kommentiert worden.

Die Naumann-Stiftung habe großen Einfluss in Honduras, schrieb das Internetportal German Foreign Policy. Sie habe sich auch stark gegen die Annäherung von Präsident Zelaya an die Staaten der ALBA gewendet.

Mit dem Putsch seien die Konflikte zugunsten der Partner der deutschen Stiftung gelöst worden.

In Deutschland verfügt jede bundesweite Partei über eine politische Stiftung, die mit öffentlichen Geldern finanziert wird. In der Region Mittelamerika ist neben der FNS auch die konservative Konrad-Adenauer-Stiftung mit Büros in Mexiko, Nicaragua, Guatemala und Costa Rica präsent. Sie steht der CDU nahe.