Venezuela / Honduras

Chávez: "Die Schlacht um Honduras ist unser aller Schlacht"

Eine politische Lösung der Krise ist nicht in Sicht. Venezuelas Präsident rief im US-Außenministerium an

Tegucigalpa/San José/Caracas. Zwei Wochen ist es her, dass das Militär den honduranischen Präsidenten Manuel "Mel" Zelaya festnahm und ihn gewaltsam des Landes verwies. Seitdem versucht das gestürzte Staatsoberhaupt, in seine Heimat zurückzukehren und den Putschpräsidenten Roberto Micheletti abzulösen. Diese Versuche haben bisher nicht gefruchtet, da einerseits die USA weiterhin ihre wirtschaftliche und politische Unterstützung für das Regime in Tegucigalpa aufrecht erhalten und andererseits die Vermittlungsgespräche zwischen den beiden honduranischen Lagern unter Vermittlung des costaricanischen Präsidenten Óscar Arias bisher keine Resulte erbrachten.

Am Freitag kamen die beiden Parteien erstmals in San José zusammen. Der Dialog zeitigte aber keinen Erfolg: Zelaya bleibt abgesetzt, Micheletti im Amt. Die internationale Gemeinschaft, allen voran die UNO und die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), muss mit ansehen, wie die Machthaber in Honduras die Forderung nach Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung ignorieren.

Zelaya reiste am gestrigen Samstag nach Washington, um sich erneut mit dem OAS-Generalsekretär José Miguel Insulza zu beraten. Des Weiteren kündigte er an, er wolle in der kommenden Woche nach Honduras zurückkehren. Mit diesem Plan war er am vergangenen Sonntag gescheitert, als die Putschisten ihm die Landung in der honduranischen Hauptstadt verwehrten. Zuvor hatte Zelaya schon einmal eine angekündigte Rückkehr verschoben, weil er den Ablauf des OAS-Ultimatums an Micheletti abwarten wollte.

Zu den entschiedensten Unterstützern des honduranischen Präsidenten zählt weiterhin sein venezolanischer Amtskollege Hugo Chávez. Der Comandante der Bolivarischen Revolution zeigte sich während einer Pressekonferenz in Caracas zufrieden, dass die Gespräche in Costa Rica nicht gefruchtet haben. "Ich glaube, dass das gestorben ist", sagte Chávez, der der Meinung ist, dass eine legitimer Präsident nicht mit Putschisten verhandeln muss.

Entsprechend kritisch äußerte sich der Venezolaner zur Vermittlungsrolle von Arias. Da beide Länder Mitglieder der Bolivarischen Alternative für Amerika (ALBA) sind, stellte Chávez klar: "Die Schlacht um Honduras ist unser aller Schlacht". Im Gegensatz zu seinem Außenminister Nicolás Maduro, dessen Amt ein Fernsehinterview der US-Außenministerin Hillary Clinton wegen ihrer Äußerungen zur venezolanischen Innen- und Außenpolitik heftig kritisiert hatte, schlug er gegenüber den USA versöhnliche Töne an. Der Comandante ging in seinen Bemühungen, Zelaya zu helfen, sogar so weit, dass er am vergangenen Donnerstag im State Departement anrief und sich mit dem Untersekretär für Lateinamerika, Thomas Shannon, verbinden ließ. Das Telefonat verlief anscheinend so positiv, das Chávez in seiner Pressekonferenz die Hoffnung ausdrückte, dass US-Präsident Barack Obama sich auf Seiten Zelayas stellen werde, sobald er von seiner Afrika-Reise zurückgekehrt sei.

Den Kampf gegen die Putschisten tragen auch an diesem Wochenende wieder jene Honduraner aus, die sich in der Nationalen Widerstandsfront zusammengeschlossen haben. Am Samstag demonstrierten sie zu Ehren des 19-Jährigen Isis Obed Murillo, den die Polizei am 5. Juli erschoss, als sie eine Demonstration auflöste, die damals am Flughafen Zelayas Ankunft erwartete. Über den südamerikanischen Nachrichtensender Telesur meldete sich dessen Gattin, Xiomara Castro, am Samstag zu Wort. "Das honduranische Volk wird unterdrückt, aber trotzdem geht es weiter auf die Straße", sagte sie.