Venezuela

Venezuela gründet Verband Sozialistischer Märkte

Fairer Handel und Produkte aus sozialer Produktion sowie den ALBA-Staaten sollen Preisanstieg bremsen

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Venezuela gründet Verband Sozialistischer Märkte
Eröffnung der sozialistischen Schnellimbiss-Kette

Caracas. Unter dem Namen Verband Sozialistischer Märkte (Comerso) gründete sich am gestrigen Mittwoch eine neue Handelsorganisation in Venezuela. Der Verband soll ein landesweites Verkaufsnetz aufbauen, in dem ausschließlich Produkte aus gemeinschaftlicher oder genossenschaftlicher Produktion verkauft werden. Dabei orientieren die Organisatoren auf eine große Produktpalette: Von Imbissangeboten, über Werkzeuge und pharmazeutische Produkte bis hin zu Kleinwagen soll Alles angeboten werden. Die Produkte stammen aus Venezuela selber, wo in den letzten Jahren eine Vielzahl sozialistischer Unternehmen in verschiedenen Branchen gegründet wurde, aber auch aus den Ländern der Bolivarischen Alternative (Alba).

Die venezolanische Regierung erhofft sich mit der Maßnahme ein Gegengewicht zum privatwirtschaftlich organisierten Binnenmarkt. "Unsere Märkte haben das Ziel, dass sich die gesamte Bevölkerung zu solidarischen Preisen versorgen kann, ohne dass sich der kapitalistische Finanzmarkt an allem bereichert. Wir versuchen insbesondere den Preisanstieg zu bremsen." erklärte Präsident Hugo Chávez gestern bei der Eröffnung einer neuen Imbisskette im Rahmen des Verbandes Sozialistischer Märkte. Dort werden die landestypischen Arepas verkauft. "Ich weiß schon, dass die Bürgerlichen uns auslachen werden, aber wer zuletzt lacht, lacht am Besten. Wir beginnen mit einer Areperia." Chávez nannte neben den Alba-Staaten auch Argentinien und China als Kooperationspartner.

Eduardo Samán, Minister für Handel, erhofft sich vom neuen Handelsverband einen Einfluss auf das Preisniveau des Landes. Die gesetzliche Regulierung mittels der Preisbindung für Güter des Grundbedarfs habe sich in der Vergangenheit als nicht ausreichend erwiesen. In den neuen Märkten würden Produkte ohne Spekulation und Wucher angeboten, Zwischenhändler seien ausgeschaltet. Venezuela leidet seit Jahrzehnten an einer hohen Inflationsrate, deretwegen die Preise enorm ansteigen. Zwar gelang es der Regierung seit dem Amtsantritt von Hugo Chávez vor 10 Jahren die Inflationsrate um die 20 Prozent zu halten. Doch dies bedeutet immer noch einen Preisanstieg um etwa ein Fünftel. Die bolivarische Bewegung und die Regierung machen dafür die Händler und Privatunternehmer des Landes verantwortlich, denen sie vorwerfen, durch Preissteigerungen die erhöhten Einkommen abzuschöpfen.


Bild: ABN