Honduras

Für internationale Beobachter in Honduras

Honduranisches Tagebuch (XIV): Netzwerk "Enlazando Alternativas" prüft dauerhafte Präsenz. Sorge um zunehmende Gewalt

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Für internationale Beobachter in Honduras
Täglich auf der Straße: Aktivisten der Demokratiebewegung

Tegucigalpa. Vertreter der Demokratiebewegung in Honduras weisen immer wieder darauf hin: Die Präsenz ausländischer Vertreter stellt einen der größten Schutzmaßnahmen für sie dar. Dieser Schutz ist dringend nötig. Knapp zwei Monate nach dem Staatsstreich gegen den demokratisch gewählten Präsidenten Manuel Zelaya nimmt die Gewalt gegen die Gegner des Putschistenregimes zu. Knapp zwei Wochen nach einem Bombenattentat auf den Sitz der Gewerkschaft STIBYS wurde vor wenigen Tagen das Gebäude beschossen, in dem die internationale Landarbeiterorganisation Via Campesina ihren Sitz hat.

In Rücksprache mit demokratischen Aktivisten vor Ort wollen Mitglieder des Netzwerks "Enlazando Alternativas" deswegen eine dauerhafte Präsenz vor Ort gewährleisten. Dies sei notwendig, um die Kontinuität der Menschenrechtsarbeit sicherzustellen.

Schon wenige Tage nach dem Putsch, bei dem Zelaya von Militärs zunächst verschleppt und dann außer Landes geschafft wurde, hatten sich soziale Organisationen in dem mittelamerikanischen Land zu einem Protestbündnis zusammengeschlossen. Diese "Nationale Widerstandsfront gegen den Staatstreich" erhält seitdem täglich Proteste aufrecht.

Das Putschistenregime reagiert auf diese Oppositionsbewegung mit zunehmender Gewalt. Nach Angaben von Menschenrechtsbeobachtern wurden seit dem Umsturz mindestens acht Personen aus politischen Gründen ermordet. "Uns macht besonders Sorge, dass der Machthaber Roberto Micheletti den ehemaligen Militär Billy Joya aus dem Exil geholt und zu seinem Sicherheitsberater gemacht hat", sagt Bertha Oliva, Präsidentin der Menschenrechtsorganisation COFADEH. Joya wird für die Verbrechen rechtsextremer Todesschwadrone in den 1980er Jahren verantwortlich gemacht. Auch Oliva sieht in der internationalen Präsenz eine Garantie für den Schutz der Opposition in Honduras.

Derzeit wird über die Einrichtung eines Büros und die Entsendung weiterer Delegationen beraten. Amerika21.de wird an dieser Stelle über den Fortgang der Arbeit berichten.


Harald Neuber ist unter anderem mit dem Mandat von Attac Deutschland in Honduras, um die Lage vor Ort zu beobachten.