International

OPEC senkt Ölförderquoten

Auf einem Treffen in Wien folgten die 13 Mitgliedsstaaten der OPEC dem Vorschlag Venezuelas die Förderquoten zu senken und die Einhaltung stärker zu kontrollieren

Wien. Heute morgen verständigte sich die Organisation darauf, maximal 28,8 Millionen Barrel pro Tag zu produzieren. Der durchschnittliche Preis für Rohöl ist seit Juni von rund 147 US-Dollar auf knapp unter 100 US-Dollar am Dienstag gesunken. Nach Bekanntgabe der Opec-Entscheidung zogen die Ölpreise wieder leicht an: US-Leichtöl kostete etwa 103,80 Dollar das Barrel.

Chakib Khelil, Ölminister aus Algerien und Vorsitzender der Opec-Ministerkonferenz, begründete die Produktionssenkung mit Überkapazitäten am Markt. Darüber herrsche unter den Opec-Mitgliedsstaaten Einmütigkeit. "Überall gibt es große Vorräte", ergänzte der Minister, "zum Ende des Jahres gibt es einen Überhang." Die Kürzung der Produktion werde deshalb nicht zu neuen Belastungen für die Konsumenten führen, mit größeren Preiserhöhungen als Folge des Opec-Beschlusses sei nicht zu rechnen.

Im Juni hatte Saudi-Arabien einen "Öl-Gipfel" ausgerichtet, auf dem einige Produzenten, Vertreter der Verbraucherländer sowie Finanzspekulanten über mögliche Konsequenzen aus der weltweiten Finanzkrise und dem Anstieg der Ölpreise beraten hatten. Anschließend hatten die Saudis die eigene Fördermenge ohne Rücksprache mit den anderen Opec-Mitgliedern deutlich gesteigert. Überhöhte Fördermengen will die Opec künftig durch stärkere Kontrollen verhindern. Von der Opec hieß es, vor allem die Abschwächung der Weltwirtschaft habe in den vergangenen Wochen dazu geführt, dass die Nachfrage nach Öl und damit auch der Preis signifikant nachgegeben habe.

Die Entscheidung der Ölminister kam letztlich überraschend. Opec-Analysten hatten damit gerechnet, dass die Konferenz die Quoten zumindest bis zur nächsten außerordentlichen Sitzung am 17. Dezember in Oran (Algerien) nicht verändern werde. Venezuela hatte im Vorfeld eine leichte Senkung der Quoten angeregt.

Die neue Förderquote von 28,8 Millionen Barrel täglich schließt die neuen Opec-Mitgliedsländer Ecuador und Angola ein, nicht aber den Irak und Indonesien, das bei der Tagung in der Nacht zum Mittwoch seine Mitgliedschaft in der Organisation bis auf weiteres suspendiert hat. Zuletzt lag die reale Förderung aller 13 Mitgliedsländer bei über 32 Millionen Barrel pro Tag.

Die 13 Ölminister wählten außerdem den angolanische Ölminister Desidério da Graça Verissímo e Costa, 74, zum amtierenden Präsidenten der Opec-Konferenz für das Jahr 2009. Der Algerier Khelil stand der Konferenz im laufenden Jahr vor. Neuer Vize wird der ecuadorianische Ölminister Galo Chiriboga Zambrano.