Amerikas

Morddrohung aus Kolumbien

Kolumbienkampagne in Berlin rückt in Visier paramilitärischer Todesschwadrone. Zeitliche Nähe zu Ausweisung deutscher Aktivistin

Berlin/Bogotá. Bei der Kolumbienkampagne Berlin ist am Samstag eine Morddrohung kolumbianischer Paramilitärs eingegangen. In dem Schreiben, das die Aktivisten per E-Mail erreichte, heißt es: "Entweder ihr schweigt, oder wir bringen Euch zum Schweigen." Das Warnschreiben ist von der Gruppe Aguilas Negras (Schwarze Adler) unterzeichnet, die in den vergangenen Monaten in Kolumbien für zahlreiche Morde an sozialen Aktivisten verantwortlich gemacht wird. Die Aguilas Negras sind entstanden, nachdem sich der ehemalige Dachverband der rechtsgerichteten Paramilitärs, AUC, im Jahr 2006 aufgelöst hat.

Dem nun in Berlin eingegangenen Drohbrief sind die Namen von 38 Gewerkschaftsmitarbeitern angefügt, die seit Jahresbeginn von Todesschwadronen ermordet wurden. "Ihr könntet das gleiche Schicksal erleiden", heißt es zu Beginn der Liste. Neben der Kolumbienkampagne Berlin werden von den Autoren rund 40 weitere soziale Gruppen und Menschenrechtsorganisationen in Europa und Kolumbien benannt. Sie alle gehören dem Red de Hermandad an, einem Solidaritätsnetzwerk, das sich seit einigen Jahren gegen Menschenrechtsverletzungen in dem südamerikanischen Land engagiert.

Als "besonders besorgniserregend" bezeichnete Juliane Meier von der Kolumbienkampagne Berlin, dass parallel zu den Todesdrohungen mehrere Mitarbeiter des Zusammenschlusses ins Visier der kolumbianischen Behörden geraten sind. Am 2. Oktober wurde die deutsche Kommunikationswissenschaftlerin Friederike Müller von der Geheimpolizei DAS festgenommen und nach Peru ausgewiesen. Vor wenigen Tagen dann wurde der französische Journalist Damien Fellous kurzzeitig inhaftiert. Beide beobachteten für das Red de Hermandad andauernde soziale Protestbewegungen in Kolumbien.

In einer ersten Reaktion forderten die Berliner Menschenrechtsaktivisten nun "Schutzmaßnahmen und umfassende Sicherheitsgarantien" von der kolumbianischen Regierung ein. Weitere Schritte werden geprüft.


Die Erklärung der Kolumbienkampagne Berlin finden Sie hier.