"Die Regierung Uribe ist Teil des Problems"

Amerika21-Redakteur Harald Neuber diskutierte bei der Deutschen Welle über die Krise in Südamerika

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Die Regierung Uribe ist Teil des Problems
Claudia Zilla, Moderator Friedrich Schmidt, Claudia Zea und Harald Neuber (v.l.n.r.)

Berlin. "Für die einen ist es ein Sieg über den Terror, für die anderen ist es ein Angriff auf fremdes Hoheitsgebiet: Kolumbiens Luftwaffe tötete im grenznahen Ecuador Aktivisten der kolumbianischen Guerilla-Armee FARC", schrieb der Berliner Auslandssender Deutsche Welle. Die politische Talkshow Quadriga widmete sich Ende der Woche dem Thema. Eingeladen waren neben der kolumbianischen Publizistin Claudia Zea und der argentinischen Politologin Claudia Zilla auch Amerika21-Redakteur Harald Neuber.

Die Debatte war kontrovers. Zilla, die in Berlin bei der regierungsnahen Stiftung Wissenschaft und Politik angestellt ist, sah die Schuld für die Krise bei dem venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez. Die gleiche These vertrat Zea. Auf den kolumbianischen Präsidenten bezogen sagte sie: "Uribe hat ein Problem mit dem Paramilitarismus".

Neuber trat diesen Thesen entschieden entgegen. "Die Regierung von Alvaro Uribe versucht derzeit mit allen Mitteln, eine diplomatische Lösung des Konfliktes zu verhindern", sagte er, um auf die sozialen Gründe der Auseinandersetzung in dem südamerikanischen Lan zu verweisen. Uribe habe kein Problem mit dem Paramilitarismus. Seine Regierung sei Teil des Problems, so Neuber weiter. Dies treffe auf den militärischen Konflikt ebenso zu wie auf Drogenhandel und Kriminalität, die stets einseitig der Guerilla angelastet werde: "Der Bruder des Polizeichefs von Kolumbien, General Oscar Naranjo, wurde vor wenigen Wochen erst in Berlin mit 35 Kilogramm Kokain festgenommen". Die europäischen Regierungen müssten einsehen, dass die kolumbianische Staatsführung in Gewalt und Verbrechen verstrickt sei und egoistische Interessen verfolge. Der einzige Ausweg aus der Krise bestehe in einer diplomatischen Lösung unter Einbezug der Guerillaorganisationen. Für diese Lösung stehen Venezuela und Ecuador.


Das Video der Quadriga-Sendung finden Sie hier.