Venezuela

Ecuador beendet Beziehungen zu Kolumbien

Präsident Correa klagt Medienkampagne gegen seine Regierung an

Quito. Ecuadors Präsident Rafael Correa beendete am Samstag (15.3.2008) die Beziehungen zu Kolumbien.

Der Konflikt zwischen Ecuador und Kolumbien ist in ein neues Stadium eingetreten: Am Samstag beendete der ecuadorianische Präsident Rafael Correa die diplomatischen Beziehungen zum Nachbarland Kolumbien. Der in Washington ansässigen Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) ist es bisher nicht gelungen, die Situation zu entspannen.

Die Lage zwischen Quito und Bogotá ist angespannt, nachdem kolumbianische Truppen am 2. März 2008 in Ecuador einfielen und in einer Kommandoaktion den hochrangigen FARC-Kommandanten Raúl Reyes und weitere Mitglieder der marxistisch-leninistischen Guerrillaorganisation "Bewaffnete Streitkräfte Kolumbiens" ermordeten. Correas heftige Kritik an der Militäroperation und der Politik seines kolumbianischen Amtskollegen Álvaro Uribe, beantwortete Bogotá mit einer breiten Medienkampagne. Diese wurde in Europa hauptsächlich durch die spanische Tageszeitung El País getragen. Das Flaggschiff des international operierenden Medienkonzerns PRISA schoss sich auf Correa und den venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez ein. In mehrere Artikeln behauptete das Blatt unter Berufung auf kolumbianische Militär- und Sicherheitskreise die beiden Staatsoberhäupter hätten die FARC materiell, logistisch und finanziell unterstützt.

Hinter der Medienkampagne stehen nach Ansicht von Correa die USA. Diese seien dabei, "einen Informationskrieg" gegen sein Land zu beginnen, mit dem Ziel seine Regierung zu destabilisieren, sagt er während seiner traditionellen Radiosendung am Samstag. Die US-Außenministerin Condoleezza Rice, die gerade Chile und Brasilien besucht, konterte: "Wahington hat keine Feinde in Lateinamerika."

Innerhalb der US-amerikanischen Geopolitik in Lateinamerika spielt Kolumbien eine bedeutende Rolle. Mittels des so genannten "Plan Colombia" hat Washington mit seiner milliardenschweren Waffen- und Finanzhilfe, das südamerikanische Land zu seinem politischen und militärischen Vorposten in der Region ausgebaut. Flankierend hierzu schuf das Pentagon die strategisch wichtige Militärbasis Manta in Ecuador und eine weitere in Paraguay.

Neben Ecuador legten auch Nicaragua und Venezuela ihre Beziehungen zu Kolumbien auf Eis. Vor einer Woche näherten sich Caracas und Bogotá wieder an und erklärten die Krise für beendet.