Amerikas

Venezuela für den Dialog

Außenminister Maduro kündigt Treffen zwischen Präsidenten Chávez und Uribe an. Gesprächsangebot auch an USA

Caracas/Bogotá. Kehrtwende in Südamerika? Nach monatelangen Spannungen zwischen den Regierungen von Venezuela und Kolumbien hat Außenminister Nicolás Maduro in Caracas ein Treffen zwischen den Präsidenten beider Staaten angekündigt. Hugo Chávez und Alvaro Uribe werden sich demnach am Freitag in der Stadt Coro im venezolanischen Bundesstaat Falcón treffen. Dabei solle es um die Kooperation beider Staaten in den Bereichen Energiesicherheit, Wirtschaft, Grenzpolitik und Handel gehen, so Maduro. "Das ist ein großer Schritt hin zur Wiederherstellung eines konstruktiven und respektvollen Dialogs, der dazu dient, die Differenzen, vor allem aber die Gemeinsamkeiten zu erörtern", sagte Venezuelas Außenminister.

Die Beziehungen zwischen den Regierungen von Venezuela und Kolumbien hatten sich wegen des unterschiedlichen Umgangs mit der Guerillaorganisation Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens (FARC) entzweit. Kolumbiens Präsident Uribe tritt für eine militärische Niederschlagung der Rebellenorganisation ein. Chávez hatte bis zuletzt für eine Verhandlungslösung plädiert und auf die sozialen Ursachen des Jahrzehnte währenden Konfliktes verwiesen. Wegen dieser Haltung war ihm zuletzt Sympathie mit der FARC-Guerilla unterstellt worden.

Nach der Befreiung der franko-kolumbianischen Politikerin Ingrid Betancourt und weiterer Gefangener der FARC ist Uribe politisch deutlich gestärkt. Auf dieser Basis scheinen die bilateralen Beziehungen nun neu definiert zu werden. Auf einer Pressekonferenz in Caracas erklärte Außenminister Maduro, dass Venezuela und Kolumbien "in vielen Punkten vereint sind", um zugleich jedoch erneut "Respekt und Dialog" anzumahnen. Auf dieser Basis solle ein mittelfristiger Kooperationsplan zwischen beiden Staaten entwickelt werden. Zugleich weitete Maduro das Gesprächsangebot auf die USA aus: "Die US-Elite hat keine andere Wahl, als mit der gesamten Region in Dialog zu treten. Diese Region hat sich gewandelt, deswegen existieren die ungleichen Beziehungen nicht mehr, die in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhundert definiert wurden", so Maduro weiter: "Diese Zeit ist endgültig vorbei."


Quelle: Agenturen