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Umzug nach Kolumbien

US-Armee plant offenbar ständige Militärpräsenz in dem südamerikanischen Bürgerkriegsland

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Umzug nach Kolumbien
Bald US-frei: Militärbasis in Manta (Ecuador)

Washington/Bogotá. Nach einem Bericht des kolumbianischen Wochenmagazins Cambio plant die US-Armee einen Umzug der derzeit im ecuadorianischen Manta stationierten Truppen nach Kolumbien. Der Pachtvertrag der USA für die Basis in Ecuador läuft im kommenden Jahr 2009 aus und die Regierung unter Rafael Correa will ihn nicht verlängern. Als neuer Standpunkt für die US-Armee ist nach dem Bericht die kolumbianische Luftwaffenbasis Palanquero in Puerto Salgar, gut 190 Meilen nördlich von Bogotá, im Gespräch.

Die Zeitschrift Cambio bezieht sich auf ein Treffen zwischen dem US-Botschafter in Kolumbien, William Brownfield, und dem Verteidigungsminister des südamerikanischen Landes, Juan Manuel Santos, das am 22. April stattgefunden haben soll. Dabei habe der US-Diplomat "unerwartete Positionen" vertreten: Das US-Außenministerium habe die Palanquero-Luftwaffenbasis als möglichen Standpunkt der eigenen Truppenverbände "zertifiziert". Das kolumbianische Magazin beruft sich zudem auf "militärische und diplomatische Kreise", nach denen Brownfields Äußerungen als erster Schritt hin zur Etablierung einer neuen US-Basis in Kolumbien gesehen werden können.

Die USA hatten die Zusammenarbeit mit der Palanquero-Basis beendet, nachdem ein kolumbianisches Gericht im Januar 2003 feststellte, dass von dort aus fünf Jahre zuvor Luftangriffe gegen ein Dorf im Osten des Landes geflogen wurden. Dabei waren 18 unbeteiligte Zivilisten getötet worden. In jenem Jahr hatte die Palanquero-Basis 352.000 US-Dollar Militärhilfe aus den USA erhalten. Zunächst hatte die kolumbianische Regierung damals versucht, die Toten mit einem "Autobombem-Anschlag der Guerilla" zu erklären und die eigene Schuld so zu vertuschen. Eine Untersuchung brachte dann jedoch ans Tageslicht, dass eine Luft-Boden-Rakete aus US-amerikanischer Produktion die Katastrophe verursacht hatte.

US-Botschafter Brownfield begründete den Meinungswandel in Washington mit einer laut seiner Regierung verbesserten Menschenrechtspolitik in der kolumbianischen Armee. Vor allem aber dürfte der Druck auf die US-Armee durch die bevorstehende Kündigung des Pachtvertrags für die Basis in Ecuador eine Rolle spielen. Der Standpunkt in Palanquero ist für die US-Armee eine gute Alternative: Dort wurde 1990 von einem US-amerikanischen Team eine Radaranlage installiert. Die Einrichtung spielte eine Schlüsselrolle bei dem Angriff auf ein Lager der Guerillaorganisation Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens (FARC), bei dem am 1. März der Vizechef der Organisation, Raúl Reyes, auf ecuadorianischem Territorium getötet wurde.


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