Venezuela / Deutschland

Begegnung mit der bolivarischen Revolution

Studierendenverband DIE LINKE.SDS bricht zu Delegationsreise nach Venezuela auf. Auch Abgeordnete der Linksfraktion im Bundestag reisen nach Caracas

Frankfurt. Rund 30 Studierende des Studierendenverbandes DIE LINKE.SDS sind am Morgen zu einer dreiwöchigen Delegationsreise nach Venezuela gestartet. Dort sollen Gesellschaft und Politik konkret vor Ort kennen gelernt und Eindrücke des "bolivarischen Prozesses" gewonnen werden. Begleitet werden die Studierenden in der ersten Woche von Abgeordneten der Linksfraktion im Bundestag. Diese werden auch die Möglichkeit haben, das venezolanische Parlament zu besuchen und dort eine Rede zu halten.

Die linken Abgeordneten widersprechen der Auffassung, die Entwicklung in Venezuela als "puren Populismus oder sogar als Weg in eine Diktatur" zu charakterisieren wie es in deutschen Medien oft geschieht. Sie möchten sich mit ihrem Besuch "vor Ort ein eigenes Bild machen und angesichts der revolutionären Prozesse in Venezuela Herausforderungen für die Linke in Deutschland und in Europa definieren." Durch die zeitgleich stattfindende Delegationsreise des Studierendenverbandes könnten viele Programmpunkte koordiniert und Erfahrungen ausgetauscht werden.

Aus der Bundestagsfraktion der LINKEN nehmen Nele Hirsch, Paul Schäfer und Dorothée Menzner an der Reise teil. Mit dabei ist außerdem Janine Wissler, sie ist Mitglied der neuen Fraktion der LINKEN im Hessischen Landtag. Auf dem Programm der Parlamentarier stehen Gespräche mit venezolanischen Abgeordneten sowie Besuche in Bildungseinrichtungen und Fabriken. Überdies sind Besichtigungen in der Hauptstadt Caracas und Diskussionen mit Vertretern politischer Parteien und Organisationen vorgesehen.

Die studentischen Teilnehmer der Delegationsreise unter dem Motto "Venezuela: Sozialismus des 21. Jahrhunderts?" haben bei ihrem Aufenthalt vor allem Schritte hin zu mehr direkter Demokratie und Mitbestimmung der Bevölkerung im Blick. "Uns interessiert besonders, in welcher Weise die dortigen Reformen teilweise sogar die kapitalistischen Eigentumsverhältnisse in Frage stellen," erklärte Robert Blättermann (DIE LINKE.SDS Uni Erfurt) kurz vor Abreise. Die Beschäftigung mit dem Sozialismusversuch in Venezuela werde den Teilnehmern Kraft und Hoffnung für eigenes politisches Handeln gegen den Neoliberalismus in Deutschland geben. "Denn die Eigentumsfrage müssen wir auch hier stellen," betonte der Studierendenvertreter.

Weitere thematische Schwerpunkte von Parlamentariern wie Studierenden sind die Rolle der Gewerkschaften und die internationalen Beziehungen. Außerdem werden auch die Studierenden zahlreiche Gespräche mit Vertretern der Regierung und weiteren politischen Organisationen führen, sowie Fabriken, Bildungseinrichtungen und vieles mehr besichtigen. Erik Richter (DIE LINKE.SDS TU Dresden) betonte im Vorfeld: "Wir hoffen, dass unsere Erlebnisse und Erfahrungen in Venezuela auch der LINKEN in Deutschland Inspiration und Mut im Kampf für eine sozialistische Gesellschaft geben."

Regelmäßige Berichte von der Reise aus Reihen der Teilnehmer gibt es im Internet unter venezuela.linke-sds.org.