Amerikas

Opec-Gipfel in Algerien beginnt

Teilnehmer sind sich einig über die Drosselung der Ölproduktion. Russland zeigt Interesse an Kooperation

Caracas. Am morgigen Mittwoch beginnt im algerischen Oran der 151. Gipfel der Erdöl produzierenden Länder (Opec). Angesichts des Preisverfalls für Ölprodukte und der internationalen Finanzkrise wird das Treffen mit Spannung erwartet. Viele Teilnehmer sprachen sich bereits vor Beginn des Treffens dafür aus, die Ölproduktion zu drosseln, um den Förderländern Preise auf einem angemessenen Niveau zu sichern. Umstritten ist bisher nur der Umfang der bevorstehenden Reduzierung. Alle Beobachter erwarten allerdings deutliche Maßnahmen.

Erstmals wird der russische Energieminister Sergej Schmatko an dem Treffen teilnehmen. Bei einem Treffen im September in Wien hatte Russland als weltweit zweitgrößter Ölexporteur mit dem stellvertretenden Ministerpräsidenten Igor Setschin erstmals ein ranghohes Regierungsmitglied entsandt. Russland ist bisher kein OPEC-Mitgliedsstaat, koordiniert seine Förderpolitik aber zunehmend mit dem Gremium.

Rafael Ramírez, venezolanischer Minister für Energie und Erdöl, sagte heute bei seiner Ankunft in Algerien: "Wichtig ist, dass es einen Konsens darüber gibt, dass es notwendig ist die Produktion zu kürzen und dass es eine deutliche Kürzung wird." Die venezolanische Regierung hatte nach der Wahl von Hugo Chávez wichtige Schritte zur Wiederbelebung der Opec unternommen und so zu der Preissteigerung der letzten 10 Jahre beigetragen. Im Jahr 1998 lag der Ölpreis bei 8 US-Dollar für das Barrel (Fass zu 159 Liter).

Bis Juni 2008 stieg der Ölpreis auf 145 US-Dollar. Daraufhin beriefen der weltgrößte Förderer Saudi-Arabien und die USA einen internationalen Krisengipfel in Dschidda ein, auf dem sich Vertreter von 36 Staaten und 22 Firmen auf gemeinsame Maßnahmen zur Senkung der Ölpreise einigten. Damals erhöhte das Königreich seine Produktion. Die USA und Großbritannien beschränkten die Spekulation auf steigende Ölpreise, indem die amerikanische Terminmarktaufsicht CFTC und die Londoner Terminbörse Intercontinental Exchange Obergrenzen für den Handel einführten.

Seitdem fallen die Ölpreise und erreichten gestern mit 41,32 US-Dollar für das Opec-Öl einen aktuellen Tiefstand. Bereits vor dem Treffen ging der Preis heute leicht nach oben. Wie die Opec in Wien berichtete, verteuerte sich das Fass Opec-Rohöl am Montag um 1,21 Dollar auf 42,53 Dollar. Selbst Saudi-Arabien, dessen Königsfamilie im Juni die Initiative zur Preissenkung ergriffen hatte, stimmt nun einer geringeren Produktion zu. Der saudische Ölminister Ali Al-Nuaimi erklärte, Saudi-Arabien unterstütze das Vorhaben, die Förderung um zwei Millionen Barrel (Fass zu 159 Liter) pro Tag zu senken. Damit ist ein entsprechender Opec-Beschluss am Mittwoch sichergestellt. Die langfristig angestrebte Preisspanne für ein Barrel Öl setzen die Opec-Staaten zwischen 60 und 80 US-Dollar an.