Amerikas

Gas-OPEC kommt

Wichtigste Förderländer beschließen Gründung auf Treffen in Russland. Ölpreis unterdessen auf historischem Tiefststand

Moskau. 14 Gas exportierende Länder, darunter die größten Förderer Russland, der Iran und Katar, haben am Dienstag in Moskau ein Gas-Bündnis geschlossen. Das Forum Gas exportierender Länder (GECF) wird seinen Sitz in Doha (Katar) haben, teilte Katars Vizeregierungschef Abdullah bin Hamad Al Attiyah nach einem Ministertreffen der Teilnehmerländer in der russischen Hauptstadt mit.

Der russische Energieminister Sergej Schmatko versicherte, dass es im Rahmen des Forums keine Preisabsprachen oder sonstigen Kartell-Maßnahmen geben werde. Förderquoten seien nicht geplant. "Priorität in der Tätigkeit des Forums wird die Gewährleistung der Stabilität auf dem Gasmarkt sein. Wir haben keine Beschlüsse zum Modus der Preisbildung gefasst", sagte Schmatko. Damit könne die Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) kein Vorbild für die neue Organisation sein. Venezuelas Energieminister Rafael Ramirez betonte hingegen, mit der Gründung des Gas-Forums sei der Grundstein für eine Organisation ähnlich der OPEC gelegt worden. Venezuela hofft demnach durch die Gründung auf eine "starke Interessenvertretung" für die Gas-Förderländer.

Zum Forum Gas exportierender Länder gehören Ägypten, Algerien, Bolivien, Brunei, Indonesien, der Iran, Katar, Libyen, Malaysia, Nigeria, Russland, Trinidad und Tobago, Venezuela und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE). Norwegen hat beim GECF einen Beobachterstatus.

Mitte Januar schon wieder OPEC-Treffen?

Der Korbpreis für OPEC-Rohöl fiel am Dienstag auf den niedrigsten Stand seit vier Jahren. Nach Angaben der OPEC kostete ein Barrel (159 Liter) OPEC-Öl am Dienstag 34,49 US-Dollar. Die Organisation erwägt daher ein Sondertreffen im Januar. Die Opec hatte vergangene Woche erst die stärkste Drosselung der Fördermenge in ihrer Geschichte beschlossen, um den massiven Ölpreisverfall zu stoppen. Die Mitglieder verpflichteten sich, die Förderung um insgesamt 2,2 Millionen Barrel pro Tag zu drosseln.

Der Preis für venezolanisches Öl betrug am Dienstag sogar nur 27,10 US-Dollar. Im vergangenen Juli hatte er noch über 130 US-Dollar betragen. Für das kommende Jahr plant die Regierung in ihrem Haushalt mit einem Ölpreis von 60 US-Dollar. Knapp die Hälfte der venezolanischen Staatseinnahmen stammen aus dem Erdölgeschäft.

Venezuelas Präsident Hugo Chávez betonte, dass trotz sinkender Ölpreise die umfangreichen Sozialprogramme seiner Regierung nicht gekürzt würden. Venezuela habe sich vorbereitet, auf Auswirkungen der weltweiten Krise angemessen zu reagieren, sagte Chávez an Heilig Abend nach einem Kirchenbesuch in Caracas. Die ärmsten Bürger seines Landes müssten sich keine Sorgen machen, versicherte er.


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