Chávez auf Auslandsreise

Nach OPEC-Gipfel: venezolanischer Präsident besucht Iran, Frankreich, Portugal und Kuba

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Chávez auf Auslandsreise
Iran und Venezuela haben weitere Abkommen unterzeichnet

Paris. Nach einem Kurzbesuch im Iran ist der venezolanische Präsident Hugo Chávez am Montag in Paris eingetroffen. Dort kam er am Dienstag mit dem französischen Präsidenten Nikolas Sakozy zusammen. Im Mittelpunkt des Treffens standen die Vermittlungsbemühungen von Chávez im kolumbianischen Bürgerkrieg und für einen humanitären Gefangenenaustausch. "Ich bringe einen Koffer voll mit Briefen, Dokumenten, Analysen, Reflexionen über die Gespräche mit dem [kolumbianischen] Präsidenten Uribe mit und Landkarten, um den französischen Präsidenten gut zu informieren", sagte Chávez bei seiner Ankunft. Im Hotel Park Hyatt in Paris wurde er von vielen meist jungen Menschen begeistert empfangen.

In Frankreich sorgt man sich besonders um das Schicksal der Farc-Gefangenen und früheren kolumbianischen Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt, die auch die französische Staatsangehörigkeit besitzt. Chávez musste einräumen, dass ein von der kolumbianischen Guerrilla zugesagtes Lebenszeichen von Betancourt noch nicht eingetroffen ist. Er sei aber überzeugt davon, dass die Gefangene lebt: "Ich glaube nicht, dass sie [die Farc] uns betrügen".

Chávez wies darauf hin, dass der kolumbianische Präsident Uribe ihn autorisiert habe, sich mit dem obersten Comandante der Farc, Manuel Marulanda, zu treffen. Dabei habe der kolumbianische Präsident nicht ausgeschlossen, dass auch er selbst an dem Treffen "an irgendeinem Ort" teilnehmen könnte. Diese Idee sei in der vergangenen Woche am Rande des Iberoamerika-Gipfel in Chile diskutiert worden, sagte Chávez. "Wenn Uribe teilnehmen würde, wäre das unter besonderen Umständen", fügte Chávez hinzu. Die kolumbianische Regierung bestätigte, dass Uribe zu einem solchen Treffen bereit sei, allerdings sei ein Treffen zwischen Chávez, Marulanda und Uribe nur "im Rahmen eines erfolgreichen Friedensprozesses" sinnvoll - und wenn zuvor alle Gefangenen der Farc freigelassen worden seien. Kolumbien will Chávez nun nur noch bis Ende des Jahres Zeit geben um seinen Vermittlungsversuch abzuschließen.

In Paris diskutierten Chávez und Sarkozy bei ihrem Treffen nicht nur über Kolumbien, auch Beratungen zu den bilateralen Beziehungen zwischen beiden Ländern, die sich unter Sarkozys Amtsvorgänger Chirac verstärkt hatten, standen auf der Agenda. Chávez reiste nach dem Treffen mit dem französischen Präsidenten noch zu einer kurzen Stippvisite nach Portugal und traf sich dort mit Ministerpräsident José Sócrates. Dazwischen hatte Chávez die europäischen Länder aufgerufen, sich gegen mögliche Aggressionen der USA gegen den Iran zu stellen. Er sei sicher, dass der Iran nicht beabsichtige Atomwaffen herzustellen. Auf Basis internationaler Abkommen habe der Iran das Recht auf den friedlichen Nutzen der Nukleartechnik, betonte Chávez. Zuvor hatte er bei seinem Treffen mit dem iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad am Montag die Brüderschaft zwischen beiden Nationen hervorgehoben. Gemeinsam will man für eine multipolare Welt eintreten und die wirtschaftliche Kooperation weiter ausbauen. Letzte Station der derzeitigen Reise von Chávez ist Kuba, wo er mit Fidel Castro zusammentreffen will.


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