Guatemala-Stadt. Nach dem Erdbeben vom 7. November in Guatemala bleibt weiter unklar, ob auch Einrichtungen der Mine Marlin Schaden genommen haben. Die Goldmine liegt im Erdbebengebiet im Westen des südamerikanischen Landes. Das guatemaltekische Zentrum für rechtliche Aktionen im Umwelt- und Sozialbereich (CALAS) forderte die nationalen und regionalen Behörden dringend auf, die Kontrollenmechanismen auszubauen, damit der Zustand der Installationen sorgfältig überprüft werden kann. Sorgen bereitet CALAS insbesondere der Deich der Rückhaltebecken, welche mit Zyanid verseuchtes Wasser enthalten. Austretendes Wasser hätte unwiederbringliche Schäden für die Bevölkerung, ihre Wasser- und Nahrungsmittelversorgung sowie die Umwelt zur Folge.
Ein Vertreter von Montanan Exploradora, der Betreibergesellschaft der Mine Marlin, gab schon wenige Stunden nach dem Beben bekannt, dass die Deiche keinerlei Schäden davon getragen hätten. Die Kommentatorin Magalí Rey Rosa warf in der Presse jedoch die Frage auf, wie diese Abklärungen so rasch gemacht werden konnten und stellten deren Glaubwürdigkeit in Frage. Der Umweltverträglichkeitsbericht für die Mine Marlin basiere nämlich auf Untersuchungen, welche die letzten 19 Jahre berücksichtigen. In dieser Zeit habe es nur vier Erdbeben zwischen der Stärke fünf bis 6,4 auf der Richterskala gegeben, die als Grundlage für die Auslegung der Installation herangezogen worden seien. Das Beben vom 7. November hatte jedoch eine Stärke 7,2 auf der Richterskala.
Unterdessen wurde bekannt, dass die Mine Marlin den Wiederaufbau von San Marcos unterstützen wird. Insbesondere werde sie Wasserlieferungen in Dörfer, welche vom Beben betroffen sind, mit eigenen Tanklastwagen unterstützen.
Bis jetzt hat das Erdbeben 53 Tote gefordert, 20 Personen werden nach wie vor vermisst. Die Zahl der Menschen, welche Angehörige oder ihre Häuser verloren haben, stieg auf über 25.000 Personen an. Die Regierung Guatemalas zeigt mit Präsident Otto Pérez Molina und Vizepräsidentin Roxana Baldetti eine hohe Präsenz in der Krisenregion. Trotzdem läuft die Hilfe nur langsam an und wie viele Menschen wirklich Hilfe benötigen, wird erst allmählich klar.
Zivilgesellschaftliche Organisationen kritisieren zudem, dass die großen Schäden in den Verwaltungsbezirken San Marcos und Quetzaltenango nicht so sehr mit der Nähe zum Epizentrum des Bebens sondern vielmehr mit der großen Armut in diesen Regionen zu tun haben.