Kolumbien: Kampagne gegen Ölindustrie in Arauca

Soziale Organisationen wollen die Vergehen von Multinationalen stoppen. Aufforderung zur Freilassung von Aktivisten aus der Region

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Soldaten der kolumbianischen Streitkräfte beschützen das Erdölfeld Cari-Care in
Soldaten der kolumbianischen Streitkräfte beschützen das Erdölfeld Cari-Care in Arauca

Arauca. Die sozialen Organisationen im Osten Kolumbiens haben eine Kampagne initiiert, damit die im Bundesstaat Arauca aktiven Erdölunternehmen ihre "sozialen Schulden" bezahlen. Sie klagen Umweltschäden, Vertreibungen, Verfolgungen und Morde an, die im östlichen Bundesstaat Arauca vor allem im Zuge der Aktivitäten des US-amerikanischen Erdölkonzerns Occidental Petroleum Corporation (OXY) seit zwei Jahrzehnten begangen werden.

Als Teil der Kampagne haben Einwohner Araucas und Mitglieder der sozialen Organisationen im April und Mai einen Streik durchgesetzt, um den Bau der neuen Ölpipeline "Bicentenario" zu blockieren. Dabei forderten sie, dass die "sozialen Schulden" der Firma durch reale Investitionen in produktive Projekte der indigenen und bäuerlichen Gemeinden, in den Umweltschutz und ins lokale Bildungs- und Gesundheitssystem bezahlt werden.

Bisher haben Regierung, Erdölunternehmen und soziale Organisationen ein erstes Abkommen geschlossen, um in den Firmen Arbeitsplätze für Schweißer aus der Region zu schaffen. Eine interinstitutionelle Kommission soll außerdem ab dem heutigen 1. Juni unter Teilnahme der sozialen Organisationen eingesetzt werden, um die Aktivitäten der Erdölindustrie in Arauca zu überwachen. Der Präsident des Verbunds der indigenen Gemeinden von Arauca, Edgar Tulivila García, sagte jedoch, dass die Indigenen nicht an die "angeblich guten Absichten" der Multinationalen glauben. Die indigenen Gemeinden würden ab jetzt ein wachsames Auge auf die Durchführung der reglementierten Konsultationen durch die Firmen haben, bevor diese beginnen, indigene Ländereien zu nutzen. 

Ein wichtiger Bestandteil der gestarteten Kampagne ist auch die Forderung, fünf Anführer von indigenen und bäuerlichen Organisationen aus Arauca freizulassen. In der Region sei es üblich, juristische Prozesse mit falschen Beweisen und Zeugen anzustrengen, um Aktivisten verhaften zu lassen, die den Übergriffen der Multinationalen entgegentreten. Dies äußerte der Anwalt der juristische Organisation "Joel Sierra", Juan Carlos Torregosa.

Arauca ist stark militarisiert und das Militär ist bei den Einwohnern berüchtigt. Angehörige der Streitkräfte haben beispielsweise im Jahr 2010 drei Kinder vergewaltigt und erstochen. Außerdem behinderte die Armee durch Sperrungen stets die Bewegungsfreiheit der Bevölkerung und schüchtert sie systematisch ein. Diese Taten hingen erstaunlich eng mit den Konzessionen zur Nutzung des Bodens durch die Oxy zusammen, so die Menschenrechtskommission aus dem spanischen Asturien, die Arauca vor kurzem besuchte.