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Kartelle weiten Zusammenarbeit aus

Mexikanisches Drogenkartell der "Zetas" geht Allianz mit guatemaltekischen Mara-Banden ein

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"Drogen und Maras töten" - Wandbild in Guatemala
"Drogen und Maras töten" - Wandbild in Guatemala

Mexiko-Stadt/Guatemala-Stadt. Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Associated Press gibt es Anzeichen für eine längerfristige grenzüberschreitende Kooperation des organisierten Verbrechens in Guatemala und Mexiko. Die Agentur beruft sich dabei auf einen Vertreter der guatemaltekischen Regierung, die jedoch dementierte. Regierungsminister Mauricio López Bonilla versuchte in Interviews, die brisanten Berichte zu wiederlegen. Ihm seien keine Verbindungen zwischen den mexikanischen "Zetas" und den guatemaltekischen Mara-Banden bekannt, sagte der Vertreter der rechtsgerichteten Regierung von Präsident Otto Pérez Molina.

Dabei wurde bereits 2010 von der Regierung El Salvadors bekanntgegeben, dass die Gruppierung der "Zetas" in Honduras und El Salvador Fuß gefasst hat und erste Kontakte mit den dortigen Mara-Banden eingegangen ist. Zwei Jahre zuvor war das guatemaltekische Cobán, die Provinzhauptstadt des Departements Alta Verapaz, in die Hände der "Zetas" gefallen. Selbst nach Aussagen López Bonillas konnten die Banden ihren Einfluss seitdem auf sieben der 22 Verwaltungsbezirke ausweiten.

Hinzu kommt zweitens die Anfang April erfolgte Festnahme von Horst Walter Overdick, einem der führenden strategischen Köpfe des guatemaltekischen organisierten Verbrechens. Nach Ansicht von Staatschef Pérez Molina handelt es sich bei ihm um den "Hauptkontakt für das Kartell der Zetas in Guatemala". Overdick habe versucht, dem mexikanischen Drogenkartell die Arbeit in Guatemala zu vereinfachen.

Diese Hintergründe lassen daher Zweifel am Dementi López Bonillas aufkommen. Zudem könnte die vermutete transnationale Zusammenarbeit Vorteile für beide Kartelle mit sich bringen: Den "Zetas" nutzt der Zugang zu strategischen Informationen und das unkontrollierbare Gewaltpotential der Maras, um sich den Drogenkorridor durch Guatemala abzusichern sowie nach und nach die staatliche Präsenz in den Regionen abzulösen. Zeitgleich erhalten die Mara-Banden paramilitärische Ausbildung, Ausrüstung und Einfluss auf dem von den "Zetas" kontrollierten Drogenmarkt.

Sollte die geplante Zusammenarbeit fruchten, so dürften bald mehr als die bereits vermuteten 250 bis 300 Tonnen Kokain, die jährlich Guatemala passieren, ihren Weg gen Norden finden. Dann wird auch der bisher rhetorische Einsatz von Präsident Pérez Molina für eine Entkriminalisierungspolitik als Instrument gegen den Drogenkonflikt nicht mehr viel bewirken können.