Südamerika / Medien

Südamerika baut Internet-Infrastruktur aus

"Optischer Ring" soll Verbindungsgeschwindigkeit verbessern und Kosten senken. Mehr Unabhängigkeit von den USA. Regionales Mediennetz geplant

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Minister beim Cosiplan-Treffen im November 2011
Minister beim Cosiplan-Treffen im November 2011

Asunción. Die Union Südamerikanischer Staaten (UNASUR) plant die Infrastruktur des Internets auf dem Subkontinent deutlich auszubauen. Bei ihrem Treffen in der paraguayischen Hauptstadt Asunción beschlossen die für Telekommunikation zuständigen Minister der Mitgliedstaaten die Errichtung eines "optischen Rings" in Südamerika, der die Verbindungsgeschwindigkeit verbessern und die Kosten für die Internetnutzung senken soll. Bei der Versammlung des Rats für Infrastruktur und Planung (Cosiplan) der UNASUR bot Brasilien seine bestehende Infrastruktur als Basis des Projekts an.

Brasilien grenzt an insgesamt neun der zwölf Mitglieder des regionalen Bündnisses und ist gleichzeitig durch Seekabel mit Afrika und Europa verbunden. Das Projekt umfasst etwa 10.000 Kilometer Glasfaserkabel, die von den staatlichen Telekommunikationsunternehmen der einzelnen Länder verlegt werden sollen. Bisher laufen etwa 80 Prozent des südamerikanischen Datenverkehrs durch die USA, mehr als doppelt so viel wie durch Asien und mehr als vier Mal so viel wie durch Europa.

Neben dem Ausbau der Infrastruktur für das Internet diskutierten die Minister den Aufbau eines Netzwerks öffentlicher Medien in Südamerika. Es gehe darum, "Produktionszentren für Nachrichten und andere Programme" aufzubauen, erklärte Augusto Dos Santos. Er ist Vorsitzender des Sekretariats für Information und Kommunikation (Sicom) in Paraguay. Darüber hinaus wolle man "Empfängerstationen in jenen Gebieten aufbauen, in denen es wenige Kommunikationsmedien gibt", sagte Dos Santos gegenüber der Nachrichtenagentur IP aus Paraguay.

"Wenn wir durch die Einbindung nationaler Fernsehsender ein Kommunikationsnetzwerk für Bildung, Kultur und Wissenschaft konsolidieren, dann würden wir die Integration und die Identität stärken", sagte die Generalsekretärin der UNASUR, María Emma Mejía, bezüglich des Projekts.

Die Vorhaben werden beim nächsten Ministertreffen am 9. März erneut behandelt. Ziel ist es, den "optischen Ring" in den kommenden drei Jahren fertig zu stellen.