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Karawanen nach Kuba

Die ökumenische Initiative Pastors for Peace reiste zum inzwischen 22. Mal von den USA nach Kuba. Initiative stellt US-Blockade in Frage

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Aktivisten der Pastors for Peace
Aktivisten der Pastors for Peace

Havanna. Anfang dieses Monats ist die inzwischen 22. Solidaritätskarawane der US-amerikanischen Organisation Pastors for Peace ohne besondere Grenzzwischenfälle über Mexiko in die USA zurückgekehrt.

In früheren Jahren waren die Aktivisten sowohl bei der Ausreise als auch bei der Wiedereinreise in die Vereinigten Staate von US-Beamten festgehalten und scharf kontrolliert worden.

Vor dem Hintergrund der seit 50 Jahren bestehenden Blockade der USA gegen Kuba waren insbesondere in der Regierungszeit von US-Präsident George W. Bush (2001-2009) Reisebeschränkungen nach Kuba verstärkt worden. Trotz einiger Lockerungen durch den aktuellen Amtsinhaber Barack Obama sind die Reisemöglichkeiten weiter beschränkt. Gegen diese US-Politik gegenüber Kuba engagiert sich in den USA die Initiative Pastors for Peace einer überkonfessionellen Stiftung von Gemeindeorganisationen seit über zwei Jahrzehnten mit jährlichen Reisen. Diese sogenannten Karawanen beginnen in Kanada und führen durch US-Städte, wo sie Spendengütern sammeln und mit entsprechender Medienarbeit durch Aktivisten nach Kuba transportieren.

Gegründet wurde das Projekt von dem Pfarrer Lucius Walker, der die aggressive US-Politik gegenüber Kuba und anderen lateinamerikanischen Staaten anprangerte. Walker verstarb im Juli 2010, sein Projekt wird unvermindert fortgeführt.

Auch in diesem Jahr waren die Aktivisten über einen Monat unterwegs, auf 13 Routen von Nord nach Süd hielten sie in 130 Städten, sammelten 100 Tonnen Spendengüter für Kuba, vereinten 108 Aktivisten, forderten mit ihren Grenzübertritten die US-Behörden heraus, lernten während eines neuntägigen Aufenthaltes Kuba kennen und kehrten erfolgreich in die USA zurück. "Kuba ist nicht unser Feind" oder "Cuba Sí, Blockade Nein" waren zwei der Parolen.

Die stellvertretende Direktorin von IFCO, Ellen Bernstein, erklärte nun: "Unser Gründer, Reverend Lucius Walker, sagte immer, die US-Außenpolitik ist zu wichtig, um sie alleine dem Außenministerium zu überlassen.” Auch nach dem Tod Walkers werde man eine "direkte Außenpolitik zwischen den Menschen” fortführen, die auf gegenseitigen Respekt und Solidarität beruht.

Zeitgleich mit den Pastors for Peace kehrten weitere politische US-Reisegruppen aus Kuba zurück in die USA. Die Venceremos-Brigade kam über Kanada und eine andere Solidaritätsgruppe über Puerto Rico. Ganz reibungslos war es aber auch diesmal nicht für die Aktivisten: Bei der Ausreise aus den USA im Juli wurden ihnen von den US-Grenzbeamten sieben Computer für Kuba eingezogen. Doch diese erhielten sie nun bei ihrer Rückkehr wieder – und trugen sie umgehend nach Mexiko, von wo sie weiter nach Kuba geschickt werden und doch ihr Ziel erreichen.