Globale Front gegen NATO-Militarisierung

Friedensaktivisten gegen den Ausbau von Militärbasen in Lateinamerika. Experte: US-Grenze zu Mexiko ist auch NATO-Grenze zum Süden

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Hier sichert die NATO: Grenzzaun zwischen USA und Mexiko
Hier sichert die NATO: Grenzzaun zwischen USA und Mexiko

Berlin. Militarisierungsgegner in Lateinamerika und Europa wollen ihre Anstrengungen gegen die Ausweitung der NATO-Präsenz südlich der USA verstärken. Das erklärte der mexikanische Friedensaktivist Luis Gutiérrez Esparza auf einer Pressekonferenz in Berlin. Gemeinsam mit deutschen und anderen europäischen Mitgliedern des Netzwerks "No to war – No to NATO" rief der Präsident des Wissenschaftsinstitutes LACIS mit Sitz in Mexiko-Stadt dazu auf, Widerstand gegen den zunehmenden Ausbau der US-Militärpräsenz in Lateinamerika zu leisten.

Die Militarisierung Lateinamerikas und der Karibik durch die USA "folgt den strategischen Richtlinien zur Globalisierung der NATO, die als einziges transnationales Militärbündnis das Ziel verfolgt, die UNO als wichtigstes Weltforum und größte überstaatliche Organisation zu ersetzen", schreibt Gutiérrez Esparza auch in einem Beitrag für amerika21.de. Selbst vielen Lateinamerikanern sei nicht bewusst, dass die gut 3.000 Kilometer lange Grenze zwischen Mexiko und den USA zugleich eine Grenze zum NATO-Raum sei.

Zugleich verweist der Wissenschaftler und Friedensaktivist darauf, dass auch europäische Staaten wie Großbritannien und andere ehemalige Kolonialmächte in Lateinamerika Militärstützpunkte unterhalten. In Lateinamerika, so Gutiérrez Esparza, formiere sich zunehmend Widerstand gegen diesen Trend.

Unterstützung bekommt der mexikanische Aktivist von Organisationen der deutschen Friedensbewegung. "In ihrer im vergangenen November verabschiedeten Strategie wird die NATO als weltweites Militärbündnis, weit über den transatlantischen Raum hinaus, festgeschrieben", sagte gegenüber amerika21.de der Vorsitzende der Juristenorganisation IALANA, Reiner Braun. In Lateinamerika, wo es vor allem um einen deutlichen Ausbau der Militärbasen gehe, handele es sich nicht nur um die Absicherung von Ressourcen für die Industriestaaten, "sondern um die Verstärkung des militärischen Drohpotentials gegenüber emanzipatorischen und antikapitalistischen Entwicklungen in diesem Teil der Welt", so Braun.

Gutiérrez Esparza und Braun fordern "einen weltweiten Vertrag zum Verbot aller ausländischen Basen" und eine umfassende Abrüstung. In Lateinamerika werde diese Forderung zunehmend von politischen Regionalorganisationen wie dem Lateinamerikanischen Parlament (Parlatino) vertreten.