Venezuela / Wirtschaft

Venezuela verstaatlicht weitere Unternehmen

Venezuela übernimmt Venoco und Fertinicro. Senkung der Preise von Samen und Düngemitteln. Unterstützung durch soziale Bewegungen und Gewerkschaften

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Präsident Chávez bei seinem Programm Aló Presidente am Sonntag
Präsident Chávez bei seinem Programm Aló Presidente am Sonntag

Caracas. Venezuela verstaatlicht die beiden Firmen Venoco und Fertinicro. Dies teilte der Präsident des Landes, Hugo Chávez, in seiner sonntäglichen Fernsehsendung Aló Presidente mit. Die Unternehmen sind Teil der ölverarbeitenden Industrie des Landes und stellen Schmieröle sowie Düngemittel her. Die Übernahme stehe im Zusammenhang mit den Plänen der Regierung, die lanwirtschaftliche Produktion zu unterstützen und die Ernährungssouveränität zu erreichen, erklärte Chávez.

Die betroffene Firma Industrias Venoco C.A. ist der größte venezolanische Produzent von Schmierölen, Fetten und Lösungsmitteln. Fertinicro produziert in erster Linie Düngemittel und gehört zu Teilen einem Tochterunternehmen des italienischen Erdölunternehmens Eni, dem US-amerikanischen Konzern Koch und dem staatlichen venezolanischen Unternehmen Pequiven. Beiden Firmen wird vorgeworfen, die für die Landwirtschaft wichtigen Produkte zu teuer zu verkaufen.

Neben den neuen Verstaatlichungen verkündete Chávez die Senkung der Preise von Samen und Düngemitteln des ebenfalls vergangene Woche verstaatlichten Unternehmens Agroisleña. Der landwirtschaftliche Zulieferer, der nun den Namen Agropatria tragen soll, habe laut Chávez mit den Produkten Spekulation betrieben. Nun werden diese bis zu 60 Prozent billiger angeboten, um die landwirtschaftliche Produktion zu fördern.

Die Maßnahmen der Regierung fanden Unterstützung von seiten des linken Gewerkschaftsdachverbandes UNETE. Die Schritte zur Verstaatlichung würden mehrheitlich von den Arbeitern des produktiven Bereichs unterstützt, erklärte die Sprecherin des Verbandes Marcela Máspero am Sonntag. Auch ein Treffen von Basisorganisationen der ALBA-Länder erklärte sich mit den Schritten solidarisch und forderten den Aufbau einer ökologischen Landwirtschaft.