Mexiko / Politik

Weitere Eskalation des Drogenkriegs

Sprengstoffanschläge nach Massaker an 72 Migranten. Ermittler und Bürgermeister ermordet. Drogenkartell Los Zetas verantwortlich

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Tatort
Das Militär sichert einen Tatort

Mexiko-Stadt. Die Gewalt im mexikanischen Tamaulipas ist in der vergangenen Woche eskaliert. Nachdem in dem nordöstlich gelegenen Bundesstaat am Anfang vergangener Woche 72 Leichen von Migranten gefunden wurden, wurde am Donnerstag ein Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft ermordet. Am Sonntag explodierten mehrere Bomben an verschiedenen Orten in der Nähe zur US-amerikanischen Grenze, die ebenfalls mit den blutigen Ereignissen in Verbindung gebracht werden. Am selben Tag wurde der Bürgermeister von Hidalgo erschossen. Die mexikanischen Behörden vermuten hinter dem Massaker und den folgenden Anschlägen das Drogenkartell Los Zetas, die mit anderen Organisationen aus dem Drogenhandel um die Kontrolle von Tamaulipas kämpfen.

Am Dienstag hatte die Polizei nach einer Schießerei mit bewaffneten Gruppen des Drogenhandels die Körper von 58 Männern und 14 Frauen gefunden. Aussagen des einzigen Überlebenden des Massakers zufolge handelt es sich bei den Leichen um die Körper von Migranten, die sich auf dem Weg in die USA befanden. Der 18jährige Ecuadorianer gab an, sie hätten bis zu 11.000 US-Dollar bezahlt, um über die Grenze gebracht zu werden. In Mexiko angekommen sollen die Menschenhändler versucht haben, die Migranten zu erpressen. Als diese sich zur Wehr setzten, seien alle erschossen worden. Der Mann aus Ecuador überlebte, weil er für tot gehalten wurde. Er wurde am Montag in sein Heimatland geflogen, wo er sich von einer Schussverletzung am Hals erholt. Bisher wurden 40 der Getöteten identifiziert. Sie kamen aus Honduras, El Salvador, Guatemala, Ecuador und Brasilien.

Nachdem die Behörden die Ermittlungen aufgenommen hatten, wurden am Donnerstag vergangener Woche in der Nähe des Tatorts zwei weitere Leichen gefunden. Eine von ihnen wurde als Roberto Javier Suárez Vázquez indentifiziert. Der Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft leitete die Vorermittlungen zur Aufklärung des Massakers ein.

Den vorläufigen Höhepunkt der Eskalation der Gewalt in Tamaulipas markieren drei Sprengstoffanschläge am Wochenende. Am Freitag warfen Unbekannte eine Granate auf eine Polizeistation in Monterrey. Am Sonntag explodierten zwei Sprengsätze in der Grenzstadt Reynosa und verletzten 23 Personen, ein Mensch starb. Am selben Tag erschossen Unbekannte den Bürgermeister des Bezirks Hidalgo, Marco Antonio Leal García. Er befand sich in seinem Auto in Begleitung seiner zehnjährigen Tochter, die verletzt wurde.

Die mexikanischen Behörden vermuten hinter der Reihe von Gewaltakten die Organisation Los Zetas. Das Drogenkartell kämpft mit anderen kriminellen Gruppen um die Kontrolle der Routen, auf denen Drogen von Südamerika in die USA transportiert werden. Auch für einen weiteren Anschlag in der Hauptstadt von Tamaulipas wird die Organisation verantwortlich gemacht. In Victoria waren am Freitag zwei Autobomben vor dem Gebäude des Fernsehsenders Televisa und vor der lokalen Verkehrspolizei explodiert.