Viertes Sozialforum Amerikas hat begonnen

Bis Sonntag werden 15.000 Teilnehmer erwartet. Rigoberta Menchú ruft zu Beginn zur Hilfe für Widerstandsfront in Honduras auf

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Große Beteiligung: Demonstrationszug zu Beginn des Sozialforums
Große Beteiligung: Demonstrationszug zu Beginn des Sozialforums

Asunción. Bei strahlendem Sonnenschein hat am Mittwoch das Amerikanische Sozialforum in der paraguayischen Hauptstadt Asunción begonnen. Bis zum Sonntag werden sich 15.000 Teilnehmer aus über 500 Organisationen über ihre Erfahrungen in sozialen Kämpfen austauschen.

Zur Eröffnung marschierten rund 10.000 Menschen auf einer Strecke von sieben Kilometern vom Veranstaltungsgelände in die Innenstadt, wo das internationale Treffen feierlich eröffnet wurde. An dem bunten Demonstrationszug nahmen Indigenenverbände, Frauengruppen, Gewerkschaften und Aktivisten der Landarbeiterbewegung teil.

Bei der Eröffnung und bei einer folgenden Pressekonferenz war die guatemaltekische  Friedensnobelpreisträgerin Rigoberta Menchú zugegen. Im Namen des Veranstaltungskomitees hieß sie die Aktivisten willkommen. "Auch sie fühle sich als Teil dieser Bewegung", sagte Menchú. Als aktuelle politische Themen standen vor allem die Kolumbien-Krise sowie der Putsch in Honduras Ende Juni 2009 auf der Tagesordnung.

Menchú zeigte sich erleichtert über die jüngsten Gespräche der Präsidenten Chávez und Santos. Mit Blick auf die Lage in Honduras mahnte sie: "Kein Staatsstreich ist legitim! Wir werden dafür sorgen, dass es in unserem Amerika nie wieder zu einem kommt." Gleichsam rief Menchú, die selbst die Zeit der guatemaltekischen Diktatur erlitten hat und beide Elternteile verlor, zur Solidarität mit der Widerstandsbewegung in Honduras auf.

Bis zum Sonntag werden die Teilnehmer auf über 350 Veranstaltungen über Themen wie politische Transformationsprozesse, Imperialismus und Militarisierung, Ernährungssouveränität, Kommunikation und Kultur, Plurinationalität, Gedenken und Gerechtigkeit sowie Genderfragen debattieren.

Den Höhepunkt bildet eine Podiumsdiskussion am Samstag, zu der auch die Präsidenten von Bolivien und Paraguay, Evo Morales und Fernando Lugo, erwartet werden. Aufgrund einer kürzlich bekannt gewordenen Krebserkrankung steht die Teilnahme des paraguayischen Staatsoberhaupts jedoch noch im Ungewissen.

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07.08.2010 Artikel von Steffen Lehnert