Kolumbien: Brutaler Neonazi-Angriff auf jungen Aktivisten

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Neonazis in Bogotá
Neonazis in Bogotá

Bogotá. Circa 30 Angehörige der neonazistischen Skinhead-Gruppe Comando Radical Nacionalista haben am vergangenen Sonntag den 16-Jährigen Nicolás Gutiérrez brutal niedergeschlagen. Der Jugendliche lag mit schweren Verletzungen einen Tag lang in der Notaufnahme. Sein entstelltes Gesicht musste rekonstruiert werden.

Gutiérrez ist Aktivist des Linksbündnisses Marcha Patriótica, das im April 2012 gegründet wurde. Die Kleidung mit linken Motiven, die Gutiérrez und seine Freunde trugen, sollen die Neonazis gereizt haben, sie in einem Park anzugreifen, so die Zeitung El Espectador. Das Comando Radical Nacionalista und andere kolumbianische Neonazi-Organisationen wie die Unidad Nacional Socialista de Colombia (UNSC), pflegen in den Parks von Bogotá Kampftechniken zu trainieren, wie das Portal Confidencial Colombia dokumentiert.

"Wir glauben an eine drogenfreie Jugend, wir glauben an die Arbeit, die Bildung und die ständige Selbstverbesserung", schrieb das Comando Radical auf seiner Webseite, wie El Espectador  zitiert. "Der Müll muss aus dem Weg. Es muss eine Säuberung  gemacht werden", heißt es weiter im Text. Charakteristisch ist der Antikommunismus dieser Art faschistischer Gruppierungen. So schreibt die UNSC auf ihrer Webseite, dass sie gegen den "kommunistischen Abschaum" kämpft.

Eines der aktivsten Mitglieder der UNSC, das sich bei Facebook als Richard Weich identifiziert, zeigt dort anhand von Fotos, wie er sich mit jungen Polizisten unterhält, während er ein T-Shirt des UNSC trägt, so Confidencial Colombia. In diesem sozialen Netzwerk soll es auch Fotos  von Angehörigen der Organisation geben, auf denen sie mit Feuerwaffen beim Training zu sehen sind. Die gleiche Person verteidigt 2011 in einem Interview den Paramilitarismus und gesteht, dass viele Nationalsozialisten der UNSC zu Paramilitärs wurden.

Laut Marcha Patriótica ist der Angriff auf Gutiérrez Folge einer "Stigmatisierungs- und Verfolgungskampagne" gegen seine Mitglieder. In einem Kommuniqué erinnerte das Bündnis an den im letzten November geschehenen Mord am 54-Jährigen Basisaktivisten Édgar Sánchez Paredes, der Mitglied des Marcha Patriótica und der Kommunistischen Partei war.