Bolivien / Militär

Pentagon forscht in Bolivien heimlich für US-Truppen

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Rob Roach erklärt auf 5.200 Meter Höhe im Chacaltaya-Labor das Projekt AltitudeOmics
Rob Roach erklärt auf 5.200 Meter Höhe im Chacaltaya-Labor das Projekt AltitudeOmics

La Paz. Im Auftrag des US-Verteidigungsministeriums und unter Vorgabe falscher Angaben gegenüber bolivianischen Behörden hat ein Forschungsteam aus den USA Untersuchungen zur Bekämpfung der Höhenkrankheit für Armee-Personal in Bergregionen von Afghanistan und Pakistan durchgeführt. Dies berichtete die Tageszeitung La Razón.

Dem Blatt zufolge liegen der heimischen Migrationsbehörde Dokumente vor, nach denen der Mediziner Corwine Roach Jr. am 12. Juni 2012 im Flug 035 der Airline TACA mit Zwischenstopp in der peruanischen Hauptstadt Lima nach La Paz gereist ist. Als Einreisegrund habe der Professor an der University of Colorado Denver und Direktor des dortigen Zentrums für Höhenforschung "Tourismus" und "einen Tag" Aufenthalt in der Andennation angegeben, so La Razón.

Tatsächlich forschte Roach während seines drei Monate dauernden Aufenthaltes ohne Wissen der Behörden in einem Höhenlabor des Chacaltaya-Andengipfels. Der Chacaltaya ist ein Berg in der bolivianischen Cordillera Real mit einer Höhe von 5.395 Meter über dem Meeresspiegel. Das einzige zivile Höhenforschungs-Labor der USA hatte 2011 einen Aufrag des Verteidigungsministeriums in Höhe von vier Millionen US-Dollar erhalten, so eine Presseerklärung der Universität Denver.

Demzufolge habe Roach den expliziten Auftrag erhalten "revolutionäre Wege zur Bekämpfung der Höhenkrankheit von Soldaten, Seeleuten und Marines" zu finden. Die US-Regierung wolle die "Biologie nutzen, um besser kämpfende Männer und Frauen zu schaffen", so die Hochschule. Kämpfen US-Truppen aktuell gegen Taliban und Al Qaeda in Afghanistan und Pakistan "schaut man heute auch auf künftige Herausforderungen in Bergregionen der Welt, weshalb ein wachsendes Interesse an der Überwindung körperlicher Belastungen in der Höhe besteht".

In Bolivien hatte Roach im Rahmen des von der Österreichischen Landesregierung Tirol und EU mitfinanzierten Forschungsprogramms AltitudeOmics 2012 ein Abkommen mit dem Höhenbiologie-Institut der Universität Mayor de San Andrés (UMSA) abgeschlossen. Um die Leistungen von "Sportlern" zu verbessern werde auf dem Andengipfel ein eigenes Forschungslabor installiert.

Ob der US-Forscher, der auf der Grundlage von Forschungsergebnissen in Bolivien mit Pentagon-Mitteln ein "Anti-Höhenkrankheits-Kit" entwickelte und dieses laut Wallstreet Journal nun mit 25 Studienteilnehmern testen wollte, auch die bolivianische Universität mit Falschangaben täuschte, ist bisher nicht bekannt. Seine Absichten verdeutlichte der US-Forschers in einem Kommentar 2011: "Wir glauben, dass die Studien Leben retten und die Performance von Soldaten in der Höhe verbessern werden."