Nicaragua: Hohe Haftstrafen gegen mexikanische Drogenhändler

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Von der Polizei in Nicaragua beschlagnahmte Lieferwagen mit Televisa-Logo
Von der Polizei in Nicaragua beschlagnahmte Lieferwagen mit Televisa-Logo

Managua. Bis zu 36 Jahre Gefängnis hat die Generalstaatsanwaltschaft Nicaraguas im Prozess gegen mexikanische Drogenhändler gefordert. Außerdem sollen sie eine Geldstrafe in der Höhe der bei ihnen beschlagnahmten Summe bezahlen. Dies entspricht 9,2 Millionen US-Dollar. Die 18 Angeklagten waren vergangenen August an der Grenze im Norden des Landes festgenommen worden.

Der zuständige Richter, Edgard Altamirano, betonte die Verantwortung der Angeklagten für Geldwäsche, organisierte Kriminalität und internationalen Transport von Drogen. Die polizeilichen Untersuchungen hätten dies klar nachgewiesen. Das Gericht wird bis zum 18. Januar kommenden Jahres die genaue Höhe der Strafen bekanntgeben.

Die beiden Anführer der Gruppe, Raquel Alatorre und Juan Luis Torres, sollen für 36 Jahre ins Gefängnis, die anderen 16 Beteiligten für 34 Jahre wegen der gleichen Delikte. Bei ihrer Festnahme waren die 18 Angeklagten als Journalisten getarnt in Lieferwagen mit dem Logo des Medienkonzerns Televisa und Privatflugzeugen des Televisa-Vizepräsidenten Amador Narcia unterwegs, um Geld von Mexiko nach Costa Rica zu schmuggeln.

Das mexikanische Televisa-Konsortium ist einer der größten Medienkonzerne Lateinamerikas. Dessen Leitung wies trotz der vorliegenden Beweise der Polizei und Recherchen von Medienvertretern in Mexiko und Nicaragua jeglichen Zusammenhang zurück. Während des Prozesses hatte ein Experte aufgedeckt, dass die einzige Frau der Gruppe, Raquel Altatorre, 106 Telefonate mit dem Vizepräsidenten für Information von Televisa geführt hat und laut Veröffentlichungen in El Crinosta Digital in Nicaragua, sind Altatorre und vier weitere Angeklagte Angestellte des Konzerns. Bei ihrer Verhaftung hatte Altatorre sich außerdem selbst als Verantwortliche der Gruppe sowie als Journalistin, Repräsentantin und Informationschefin von Televisa identifiziert.

Die Verteidiger forderten die Mindeststrafe von 14 Jahren für die der Gruppe zur Last gelegten Delikte. Vor der Urteilsverkündung baten die Angeklagten das nicarguanische Volk um Entschuldigung.