Venezuela / Politik

Festnahmen nach tödlichen Schüssen auf Oppositionelle in Venezuela

Barinas, Venezuela. Die venezolanischen Behörden haben im südwestlichen Bundesstaat Barinas drei Männer festgenommen, die verdächtigt werden, tödliche Schüsse auf Teilnehmer einer Demonstration der Opposition abgegeben zu haben. Venezolanische Medien berichten, dass die drei Männer im Alter von 20, 22 und 43 Jahren am Dienstag einem Richter vorgeführt wurden. Einer von ihnen befindet sich seitdem im Gefängnis in Barinas, zwei weitere wurden unter Meldeauflagen entlassen. Sie waren noch am Sonntag gemeinsam mit drei weiteren Frauen festgenommen worden.

Am Sonntag war es am Rande einer Demonstration des rechten Oppositionsbündnisses "Tisch der Demokratischen Einheit" (MUD) zu einer Auseinandersetzung mit Anhängern von Präsident Chávez gekommen. Schließlich seien mehrere Schüsse gefallen, die zwei Menschen getötet und mehrere verletzt haben, hatte die regionale Polizei erklärt. Zwischenzeitlich hatte der Oppositionspolitiker Julio Borges (Primero Justicia) von einem weiteren Toten berichtet, ohne Namen zu nennen. In jüngsten Medienberichten ist aber nach wie vor von zwei Opfern die Rede.

Borges hatte auch direkt die sozialistische Regierungspartei von Präsident Hugo Chávez (PSUV) für die tödlichen Schüsse verantwortlich gemacht. Die sechs am Sonntag festgenommenen Personen "identifizierten" sich mit der PSUV, sagte er. Der oppositionelle Abgeordnete Julio César Reyes beschuldigte zudem den Regionaldirektor des Umweltministeriums und Wahlkampfleiter in Barinas, Nelson Quintero, für die Vorfälle verantwortlich zu sein. Dieser wies die Vorwürfe zurück und erklärte, gar nicht am Tatort gewesen zu sein. Es habe sich dort lediglich zufällig ein Fahrzeug des Ministeriums befunden, das angegriffen worden sei. Die Insassen, Mitarbeiter des Ministeriums, seien als Mörder beschimpft worden, so Quintero.

Inzwischen sind die Formulierungen in den Medien wesentlich zurückhaltender: Der Hauptverdächtige, der 22-jährige Enmanuel Reyes, sei "angeblich" Sohn einer Aktivistin der PSUV, hieß es zuletzt. Der Vizepräsident der PSUV, Diosdado Cabello, nannte die Anschuldigungen gegen seine Partei "verantwortungslos" und forderte die Opposition auf, einzugestehen, die Unwahrheit gesagt zu haben.