Bolivien / Politik

Bolivens Präsident Morales fordert UNO zur Veränderung auf

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Evo Morales in Wien
Evo Morales mit Produkten aus Koka im März 2012 in Wien.

New York. Die internationale Gemeinschaft ist nach den Worten von Evo Morales alles andere als eine Gemeinschaft. Boliviens Präsident forderte auf seiner Rede auf der Generalversammlung der UNO am Mittwoch zunächst die Organisation selbst zur Veränderung auf. Es komme darauf an, das die demokratischen Prinzipien eingehalten werden, sagte er und verwies auf die Beschlüsse der Generalversammlung gegen die Blockade Kubas durch die USA. Zudem könne man nicht von Frieden reden, wenn es weltweit Interventionen gebe, die von der UNO gebilligt werden. Der Kampf gegen den Terrorismus ist für Morales dabei nur ein Vorwand. "Der erste Staat, der Staatsterrorismus betreibt, ist die USA", sagte er in seiner mehr als halbstündigen Rede vor einer Vielzahl an Staatschefs und hochrangigen Delegierten anderer Nationen. Die USA forderte er zudem dazu auf, die Cuban Five unverzüglich freizulassen.

Seine Rede begann der bolivianische Präsident allerdings mit einer direkten Ansprache in Richtung Chile. Bolivien fordere weiterhin einen direkten Zugang zum Meer, der dem Land durch eine unrechtmäßige Intervention Chiles im 19. Jahrhundert im Zuge des Salpeterkriegs (1879-1884) genommen worden ist. Der Friedensvertrag des Jahres 1904 könne wie alle von Menschen gemachten Verträge geändert werden. Als Beispiel nannte er die Verträge zum Panamakanal, nach denen ursprünglich die USA die Hoheitsrechte hielten, die sie aber zum Jahr 2000 wieder abgegeben haben. "Bolivien ist mit dem Meereszugang geboren", sagte Morales, alle Bolivianer trügen die Sehnsucht danach in ihrem Herzen.

Weitere Themen von Morales Rede war die Legalisierung des Kokakauens, für die er seit seinem Amtsantritt vor den verschiedenen Institutionen der UNO streitet. Es sei absurd, das in einigen US-Staaten der Verkauf von Kokain legal sei, die USA den Bolivianern aber das Kokakauen verbiete, das nichts mit dem Kokain zu tun habe. Zudem machte Morales klar, dass seiner Ansicht nach der Kapitalismus Schuld an der weltweiten Krise ist. Mittlerweile seien es dabei in der UNO nicht nur die ALBA-Staaten, die dies offen aussprächen. Er verwies auf die sozialpolitischen Erfolge seiner Regierung, die insbesondere durch die Verstaatlichung der Rohstoffe möglich geworden sei. An seine Amtskollegen und die anwesenden Diplomaten richtete er den Aufruf: "Verstaatlichen sie die Ressourcen, sie gehören nicht den internationalen Konzernen sondern den Menschen."