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Zehntausende bei Gedenken an 11.September 1973 in Chile

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Führender Mitglieder der KP Chiles bei den Gedenkveranstaltungen
Führender Mitglieder der KP Chiles bei den Gedenkveranstaltungen

Santiago de Chile. Zehntausende Menschen haben seit Sonntag bis zum gestrigen Dienstag in Chile des Putsches gegen die demokratisch gewählte Regierung von Präsident Salvador Allende am 11. September 1973 gedacht. Die Menschen erinnerten zugleich an eine der blutigsten Diktaturen in Lateinamerika, die 17 Jahre währte und nach Schätzungen von Menschenrechtsorganisationen 3.200 Menschen das Leben kostete. Bis zur Rückkehr der parlamentarischen Demokratie 1990 gab es in Chile 37.000 politische Gefangene, von denen viele zum Teil schwer gefoltert wurden.

"Allende vive" (Allende lebt) stand auf dem Fronttransparent der größten Demonstration, die bereits am Sonntag in der Hauptstadt Santiago de Chile stattfand. Der Protestzug startete an der Plaza de los Héroes im Zentrum der Stadt, von wo aus die Menschen am Zentralfriedhof vorbeizogen. Dort befindet sich auch ein Mahnmal für die Opfer politischer Morde.

Deutlich war am Gedenken dieses Jahr die massive Teilnahme von Schülern und Studierenden, die in Chile seit über drei Jahren soziale Proteste aufrechterhalten.

Einer der Orte des Gedenkens war das ehemalige Militärgefängnis "Simón Bolívar" im Stadtteil La Reina. Von der Existenz dieses Militärgefängnis weiß die chilenische Öffentlichkeit erst seit vier Jahren durch die Aussage eines ehemaligen Militärangehörigen. Von den Gefangenen in der lange geheimen Haftanstalt überlebte niemand. 1976 wurden in dem Gefängnis nach heutigen Erkenntnissen alle Mitglieder dreier aufeinanderfolgender Präsidien der Kommunistischen Partei Chiles ermordet.