Kritik an neuem UNO-Botschafter Boliviens

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Sacha Llorenti bei der Ernennung zum UNO-Botschafter
Sacha Llorenti bei der Ernennung zum UNO-Botschafter

La Paz. Die Ernennung von Sacha Llorenti zum neuen bolivianischen UNO-Botschafter in der vergangenen Woche sorgt für Kritik. Llorenti war im vergangenen Jahr als Innenminister zurückgetreten, nachdem die Polizei den indigenen Protestmarsch der Gegner des Straßenbauprojekts durch den Nationalpark Isibro Secure (TIPNIS) gewaltsam aufgelöst hatte. Zwar hatte Llorenti seine konkrete Verantwortung immer bestritten, schließlich legte er sein Amt dennoch nieder. Die Kritiker der Ernennung des Politikers der regierenden "Bewegung zum Sozialismus" (MAS) von Präsident Evo Morales befürchten nun, dass die Ereignisse um die Polizieaktion vom vergangenen September unaufgeklärt bleiben.

Neben Menschenrechtsgruppen und indigenen Aktivisten protestierte auch die rechte Oppositionspartei Convergencia Nacional gegen die Ernennung Llorentis. Sie sei eine "Lizenz zur Straflosigkeit" für die Polizeiaktion gegen die TIPNIS-Marschierer, sagte der Abgeordnete Tomás Monasterio. Kritik kam auch von Ex-Verteidigungsministerin María Cecilia Chacón, die nach der Auflösung des Protestmarsches im vergangenen Jahr zurückgetreten war. Sie erinnerte daran, dass der Präsident die Aufklärung der Ereignisse versprochen habe. Es sei jedoch nichts geschehen. Dem entgegen sagten mehrere Abgeordnete der MAS, dass Llorenti nichts vorzuwerfen sei.

Bei seiner Ernennung zum UNO-Botscharfter am vergangenen Mittwoch nannte Llorenti laut der staatlichen Nachrichtenagentur ABI unter anderem die Verteidigung des Koka als eine seiner wichtigsten Aufgaben. Des weiteren wolle er sich weiter um einen Meereszugang, das internationale Jahr des Quinoa 2013, den allgemeinen Zugang zu Wasser als Menschenrecht sowie den Schutz des Klimas und der "Mutter Erde" bemühen. Neben der Aufgabe bei der UNO amtiert Llorenti künftig auch als Botschafter für Kenia und Nigeria.