Ecuador / Menschenrechte

Rückendeckung für indigenes Volk im Amazonasgebiet

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Logo des Interamerikanischen Gerichtshofes für Menschenrechte
Logo des Interamerikanischen Gerichtshofes für Menschenrechte

San José, Costa Rica. Der Interamerikanische Gerichtshof für Menschenrechte hat in einem Rechtsstreit mit Ecuador zugunsten des Volkes der Kichwa von Sarayaku entscheiden. Der ecuadorianische Staat wird dafür verantwortlich gemacht, Rechte der Indigenen verletzt zu haben. Er genehmigte die Ölsuche einer privaten Ölfirma auf indigenem Territorium, ohne dass die Bewohner von Sarayaku vorher konsultiert wurden, berichtet die Tropenwaldstiftung Ore Verde.

Seit Jahrzehnten haben sich die Kichwa-Indianer im ecuadorianischen Amazonasgebiet gegen die Ausbeutung des Regenwaldes durch die Erdölindustrie gewehrt, schreibt die Stiftung. Ihr traditionelles Territorium sei ihnen 1992 offiziell vom ecuadorianischen Staat zuerkannt worden. Dennoch habe die ecuadorianische Regierung im Jahr 1996 einen Erdöl-Konzessionsvertrag mit der argentinischen Companía General de Combustibles (CGC) für den "Block 23" unterzeichnet, ein Stück Land in Ecuador, das teilweise auf dem Gebiet der Kichwa-Indianer in Sarayaku liegt. "Der Vertrag wurde ohne Rücksicht auf das Mitspracherecht der Bewohner Sarayakus abgeschlossen", urteilte nun das Gericht.

Im darauf folgenden, langjährigen Gerichtsverfahren hatte die Stiftung Oro Verde die Indigenen finanziell und mit Öffentlichkeitsarbeit unterstützt.

Der seit 2003 geführte Rechtsstreit hatte seinen Höhepunkt in der Hauptverhandlung vor dem Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte in Costa Rica im Juli vergangenen Jahres. Ende April 2012 besuchten Vertreter des Gerichts das Amazonasgebiet, um zusätzliche Informationen zur Situation vor Ort zu erhalten. Das Urteil bestätigt jetzt, dass durch die Maßnahmen der Erdölsuche das Recht der Kichwa auf ein unversehrtes Leben verletzt wurde, indem die Indigenen nicht vor der Vergabe der Konzessionen befragt worden sind und Sprengstoffe in Jagdgebieten ausgebracht wurden. Letztere müssen nun vom Staat entfernt werden. Ecuador wird zudem verpflichtet, Entschädigungszahlungen von 1,4 Millionen US-Dollar für materielle und immaterielle Schäden sowie für die Kosten des Rechtsstreits an Sarayaku zu leisten.