San Salvador. Etwa hundert Delegierte von Basisorganisationen aus Guatemala, Honduras und El Salvador haben sich vom 13. bis zum 15. Juli 2012 in Santa Marta, El Salvador, zu Beratungen über den Schutz des Flusses Lempa getroffen.
Das "Trinationale Treffen Honduras, Guatemala, El Salvador" bildet den Auftakt für eine internationale Kampagne von sozialen Bewegungen der drei Länder zum Schutz des Río Lempa, seiner Zuflüsse, der zugehörigen Flusstäler und Ökosysteme sowie gegen eine Ausweitung der Minenwirtschaft und weiterer Megaprojekte in der Region. Längerfristig ist eine Vernetzung mit der guatemaltekisch-mexikanischen Kampagne zum Schutz des Grenzflusses Usumacinta geplant.
Der Río Lempa entspringt in Guatemala und fließt durch Honduras und El Salvador, wo er in den Pazifik mündet. Er ist eine der wichtigsten Wasseradern der Region, insbesondere El Salvadors, wo er fast 70 Prozent der Bevölkerung und die Hälfte der Bewohner der Hauptstadt San Salvador mit Wasser versorgt. Er ist durch Abwässer, Pestizide und phosphathaltige Düngemittel stark verschmutzt. Hinzu kommt die Anreicherung mit organischen Stoffen durch Staudämme sowie Kontamination durch Tagebau.
Ein Vertreter des salvadoranischen Forschungszentrums CEICOM berichtete, dass im Quellgebiet des Rio Lempa in Guatemala in der Nähe von Esquipulas der Abbau radioaktiven Urans geplant ist. Außerdem seien extrem negative Folgen durch einen neuen Gold- und Silbertagebau in Asunción Mitla zu befürchten, der in einer Zone mit Thermalquellen eröffnet werden soll.
Allein für den honduranischen Teil des Rio Lempa und seiner Zuflüsse wurden im Zuge der landesweiten Flussprivatisierungen bisher 15 neue Konzessionen für Wasserkraftwerke vergeben, so Berta Cáceres, die Vorsitzende des Rates indigener Gemeinden, COPINH. Cáceres warnte davor, dass im Zuge dieser Konzessionierungen auch die Planungen für das größte zentralamerikanische Wasserkraftwerk im Grenzgebiet zwischen El Salvador und Honduras wieder auf die Tagesordnung rücken könnten. Der Bau des Kraftwerks "El Tigre", an dem unter anderem große deutsche Konzerne wie Siemens beteiligt sind, war bisher durch den gemeinsamen Widerstand der bäuerlichen und indigenen Gemeinden aus den beiden Ländern verhindert worden.