Nicaragua / Soziales

Weiterhin viele schwangere Jugendliche in Nicaragua

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Logo des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA)
Logo des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA)

Managua. Der Vertreter des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA), Oscar Vizcar, hat sich über die hohe Rate schwangerer Jugendlicher in Nicaragua besorgt gezeigt. Aus einer Studie der UN-Organisation geht hervor, dass jede vierte Schwangere in Nicaragua eine Jugendliche ist. Dies ist auch im lateinamerikanischen Vergleich ein sehr hoher Wert.

Der Anteil liegt in den ländlichen Zonen des Landes sogar bei 30 Prozent. Armut und mangelnde Bildung wurden als Ursachen dafür genannt. Gleichzeitig lobte der UN-Vertreter die Anstrengungen von Bildungs- und Gesundheitsministerium, über Verhütungsmethoden zu informieren.

Oscar Vizcar stellte vor Pressevertretern ein Programm vor, das die UNFPA am vergangenen Dienstag in 43 Gemeinden des Landes gestartet hat. Ziel sei, die Zahl schwangerer Jugendlicher zu reduzieren. Laut Vizcar fehlt es an Information, Kommunikation und Bildung. Die Jugendlichen müssten informiert werden, wo sie Verhütungsmittel erhalten können. Ein besonders schwerwiegendes Problem sei, dass immer wieder zehn- und elfjährige Mädchen durch Vergewaltigungen schwanger werden. Alle Schwangerschaften von Kindern unter 14 Jahren seien die Folge sexueller, physischer oder psychischer Gewalt, sagte Vizcar bei der Vorstellung des Aufklärungsprogrammes.

Die Problematik wird noch zusätzlich durch das Abtreibungsgesetz aus dem Jahr 2006 verschärft, mit dem Schwangerschaftsabbrüche ohne Ausnahme untersagt wurden. Dies Gesetz war mit den Stimmen von Liberalen und Sandinisten verabschiedet worden.