Honduranische Aktivistin: Widerstand gegen Freihandel geht weiter

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Podium mit Bertha Cáceres
Podium mit Übersetzerin Sarah Kordecki, Bertha Cáceres, Harald Neuber, Andrés Schmidt

Berlin. Die honduranische Aktivistin und Trägerin des diesjährigen Shalom-Preises der Katholischen Universität Eichstätt, Bertha Cáceres, hat bei einer Veranstaltung im Berliner Haus der Demokratie und Menschenrechte scharfe Kritik an dem Assoziierungsabkommen zwischen der Europäischen Union und Mittelamerika geübt.

"Wir wenden uns vor allem gegen solch unerhörte Äußerungen wie die des honduranischen Botschafters in Deutschland, dem zufolge das Assoziierungsabkommen dem honduranischen Volk zugute kommt", sagte Cáceres bei der Veranstaltung, die von amerika21.de-Redakteur Harald Neuber moderiert wurde.

Die De-facto-Regierung in Honduras diene "das Land, seine Biodiversität und seine enormen Wasserressourcen transnationalen Unternehmen an", sagte die renommierte Aktivistin, die bei der Veranstaltung von Andrés Schmidt vom Ökumenischen Büro für Frieden und Gerechtigkeit in München begleitet wurde.

Zugleich wandte sich Cáceres gegen das Konzept sogenannter Modellstädte. Dabei handelt es sich um eine Art Sonderwirtschaftszonen mit eigener Verwaltung und eigener Jurisdiktion. Wegen der partiellen Aufgabe der staatlichen Souveränität in diesen Gebieten ist das Konzept in Honduras sehr umstritten. Die Fürsprecher des neoliberalen Freihandels seien "sehr stolz, dass bereits gut zwei Dutzend transnationale Konzerne ihr Interesse bekundet hätten, in diese Modellstädte zu investieren, sagte die Aktivistin. Dabei drohe dort eine massive Ausbeutung der lokalen Bevölkerung.

Vertreter des "europäischen Imperialismus" sei oft nicht einmal klar, wo genau Honduras eigentlich liegt, so der polemische Kommentar der Menschenrechtsaktivistin. "Diese Leute wissen aber auch nicht, dass wir ein kämpferisches Volk sind", fügte sie an. Dies sei nicht erst seit dem Putsch gegen die Regierung von Manuel Zelaya vor drei Jahren der Fall, "sondern seit gut 500 Jahren", so Cáceres in Anspielung auf die gewaltsame Kolonisierung Amerikas durch Spanien und Portugal.