Valledupar. Mitte vergangener Woche haben 20 Häftlinge des Hochsicherheitsgefängnisses "La Tramacúa" im kolumbianischen Valledupar gestreikt. Sie beklagen, dass Glasscherben den Mahlzeiten beigemischt würden. Demzufolge hätten fünf Inhaftierte innere Verletzungen erlitten, so dass einer von ihnen ins Krankenhaus eingeliefert worden sei. "An anderen Tagen hingegen bekommen wir gar kein Essen", sagte einer der Häftlinge, ohne seinen Namen wegen möglichen Repressalien preiszugeben. Der Leiter der Strafvollzugsanstalt, der pensionierte Oberst Leopoldo López, erklärte den Vorfall durch technische Fehler in der Küche.
Wiederholt haben Menschenrechtsorganisationen Misshandlungen der Sträflinge von "La Tramacúa" angeprangert. Ihnen steht Wasser nur an 20 Minuten täglich zur Verfügung und medizinische Versorgung bleibt meistens verwehrt. Besonders schwierig ist die Situation der politischen Gefangenen. Menschenrechtler und Abgeordnete aus Kolumbien und anderen Nationen verlangen seit Monaten, dass "La Tramacúa" geschlossen wird.
Brutalität gegen politische Gefangene gibt es auch in anderen kolumbianischen Gefängnissen. Das Komitee für Politische Gefangene (FCSPP) informierte unlängst über einen Fall von Folter in der Strafvollzugsanstalt Puerto Triunfo. Dort soll diese Woche ein aus politischen Gründen Inhaftierter heftig geschlagen worden sein, weil er versuchte, sich von Hand- und Fußfesseln zu befreien.
Auch die Häftlinge der berüchtigten Strafvollzugsanstalt Girón im Bundesstaat Santander führten im Juni einen Hungerstreik durch, weil viele von ihnen aufgrund der schlechten Qualität des Essens erkrankt waren.
Ebenso haben sechs politische Gefangene aus dem Gefängnis "La Modelo" in Bogotá diese Woche einen Hungerstreik begonnen, weil das Nationale Institut für Strafvollzug (INPEC) systematisch versäume, sie zu ihren Terminen vor Gericht zu fahren, bei denen ihnen ihre Freilassung mitgeteilt werden sollte. Wegen dieses Versäumnisses bleiben die Häftlinge immer noch inhaftiert.